Positive Reaktionen aus Südamerika

Kirchenvertreter würdigen Einsatz des Papstes für Menschenrechte

Nach der Veröffentlichung des Schreibens zur Amazonas-Synode würdigen Bischöfe und Verbände die Kritik von Papst Franziskus an Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in Südamerika. Der Lateinamerikanische Bischofsrat Celam sieht in dem Schreiben eine Unterstützung der Indigenen. Die Kirche sei eine treue Verbündete der Gemeinden und Völker bei der Verteidigung ihrer Rechte.

Franziskus hatte am Mittwoch seine Schlussfolgerungen zur Amazonas-Synode vorgelegt. Bei dem Bischofstreffen vom 6. bis 27. Oktober im Vatikan ging es unter anderem um ökologische und soziale Folgen des Raubbaus in der ressourcenreichen Region, die Stärkung der indigenen Bevölkerung und um neue Wege in der Seelsorge.

Im Schlussdokument zur Synode hatten sich die Teilnehmer dafür ausgesprochen, dass die Bischöfe im Amazonasgebiet die Voraussetzungen dafür schaffen sollten, in Gemeinden ohne ausreichende pastorale Versorgung auch entsprechend ausgebildete Familienväter zu Priestern weihen zu können, nachdem sie zuvor Diakone waren. Auf diesen und weitere Vorschläge geht der Papst in seinem Schreiben „Querida Amazonia“ (Geliebtes Amazonien) nicht explizit ein.

Der Erzbischof von La Plata in Argentinien, Victor Manuel Fernandez, bezeichnete das Papstschreiben als den „vielleicht schönsten Text, den Franziskus bislang verfasst hat“. Der peruanische Kardinal Pedro Barreto Jimeno würdigte das Papstschreiben zur Amazonas-Synode als „großen Impuls, der Hoffnung macht“.

Ausdrückliches Lob spendete auch der erste aus Lateinamerika stammende Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Jose Horacio Gomez von Los Angeles. Die westlichen Länder seien von Papst Franziskus aufgerufen, ihren Lebensstil zu überprüfen „und darüber nachzudenken, welche Folgen unsere Entscheidungen für die Umwelt und die Armen haben“.

Bischof Giuliano Frigeni von Parintins in Brasilien ließ anklingen, dass mit dem jetzt vorliegenden Papstschreiben die Probleme in der Seelsorge nicht behoben seien: „Jetzt müssen wir die Ärmel hochkrempeln und noch härter arbeiten.“

Die Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz, Anna Mirijam Kaschner, bezeichnete das Papstschreiben auf domradio.de als ein „prophetisches Dokument“, in dem Franziskus seine Vision einer gerechten Welt in Amazonien vorstelle. Dass der Papst einer Priesterweihe von Frauen eine Absage erteile, kommentierte die Ordensfrau mit den Worten: „Ich möchte meine Stellung und meinen Wert als Frau in der Kirche nicht davon abhängig machen müssen, ob ich geweiht werden kann oder nicht.“

Auch der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) hob den Einsatz des Papstes für Menschenrechte hervor. Zugleich zeigte sich KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth enttäuscht über die Aussagen zur Rolle von Frauen in der Kirche und zur möglichen Lockerungen beim Zölibat, der verpflichtenden Ehelosigkeit von Priestern: „Schade - die Zeichen der Zeit werden immer noch nicht ausreichend beachtet.“

Der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf sagte, der Papst vertrete in seinen Formulierungen ein Frauenbild, „das heute kaum noch zu vermitteln ist“. Mit Blick auf eine Priesterweihe von verheirateten Männern sieht Wolf Spielräume. Es liege nun an den Bischöfen Amazoniens, dem Papst die Weihe verheirateter ständiger Diakone zu Priestern vorzuschlagen.

KNA

14.02.2020 - Amazonien , Lateinamerika , Papst