Missbrauchskrise in Chile

Medien: Beschuldigter Kardinal will Papst-Rat verlassen

Der in den chilenischen Missbrauchsskandal involvierte Kardinal Francisco Javier Errazuriz soll laut Medienspekulationen einen Rückzug aus dem engsten Beratergremium um Papst Franziskus vorbereiten. Nach Informationen der spanischen Internetseite Religion Digital hielt sich der 85-jährige Kardinal am Wochenende inkognito in Rom auf. Anlass sei womöglich, dass Errazuriz einer Entlassung aus dem Kardinalsrat zuvorkommen wolle. Das nächste Treffen des „K9“ genannten Gremiums findet vom 10. bis 12. Dezember in Rom statt.

Missbrauchsopfer werfen Errazuriz vor, als Erzbischof von Santiago de Chile von 1998 bis 2010 die Strafverfolgung eines später wegen Missbrauchs verurteilten Geistlichen jahrelang verhindert zu haben. Drei Betroffene zeigten den Kardinal Ende Oktober wegen Meineids und Falschaussage an. Errazuriz bestreitet ein Fehlverhalten.

Errazuriz gehört zu dem 2013 ins Leben gerufenen Kardinalsgremium, das den Papst bei einer Kurienreform und bei der Kirchenleitung unterstützen soll. Zu dem Kreis zählt auch der wegen Missbrauchs angeklagte australische Kardinal George Pell. Als europäischer Vertreter sitzt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in dem Rat.

KNA

13.11.2018 - Kriminalität , Vatikan