Jüngster Diözesanbischof Deutschlands

Michael Gerber in Fulda ins Amt eingeführt

Nach rund zehn Monaten hat das Bistum Fulda wieder einen neuen Bischof. Michael Gerber ist am Sonntag bei einem Festgottesdienst im Fuldaer Dom in sein Amt eingeführt worden. Der entscheidende Moment der Zeremonie war gekommen, als Gerber erstmals auf dem Bischofsstuhl Platz nahm und damit das Bistum offiziell „in Besitz“ nahm. Gerber ist mit 49 Jahren der jüngste Diözesanbischof Deutschlands.

Der ehemalige Weihbischof des Erzbistums Freiburg war am 13. Dezember 2018 zum neuen Bischof der Diözese Fulda ernannt worden. Er folgt auf Heinz Josef Algermissen (76), der am 5. Juni 2018 nach rund 17 Amtsjahren in den Ruhestand getreten war. Mit Gerbers Amtsantritt endet eine knapp zehnmonatige Sedisvakanz, eine Übergangszeit ohne Diözesanbischof, in der der Fuldaer Weihbischof Karlheinz Diez als Diözesanadministrator die Geschäfte geführt hatte.

Gerber ist der 18. Bischof des 1752 gegründeten Bistums Fulda. Das Bistum gehört zur mitteldeutschen Kirchenprovinz. Deshalb nahm der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker als Metropolit der Kirchenprovinz die Amtseinführung vor. Zu dem Festgottesdienst im Fuldaer Dom wurden rund 1000 Gläubige erwartet, außerdem mehrere hundert auf dem Domvorplatz, wo das Geschehen per Großleinwand übertragen wurde. Das HR-Fernsehen übertrug die Amtseinführung live.

Zu den Feierlichkeiten kamen der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, zahlreiche katholische Bischöfe sowie Vertreter der evangelischen Kirche und Gäste aus Gesellschaft und Politik.

In seiner Predigt rief Gerber die Christen dazu auf, „neu Verantwortung für unseren Planeten zu übernehmen“. Dies sei gerade in einer Zeit notwendig, „in der Gegensätze wieder stärker betont werden, in der jene die Oberhand zu gewinnen scheinen, die Abgrenzung predigen und Mauern errichten“.

Gerber ging auch auf den Missbrauchsskandal ein. Hier hätten Seelsorger, die sich schuldig gemacht haben, „wesentliche Dimensionen ihrer Existenz ausgeblendet oder gar abgespaltet“. Sie hätten Schutzbefohlenen lebenslange Schädigungen zugefügt. Die Problematik betreffe „den Kern des Sendungsauftrages von Kirche“. Diese habe eigentlich die Aufgabe, Menschen zu helfen, dass ihr Leben Weite und Tiefe erfahre. „Erschüttert müssen wir feststellen, dass in vielen Fällen genau das Gegenteil passiert ist“, sagte Gerber. Wie ein glaubwürdiger Weg der Nachfolge Jesu gehe, sei „eine der ganz großen Baustellen für die Kirche unserer Tage“.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, beglückwünschte das Bistum in einem Grußwort. „Ihr habt ab jetzt einen neuen Bischof, der durch seine den Menschen zugewandte, lebensfrohe und offenherzige Art beeindruckt“, sagte er. Marx unterstrich, Gerber strahle Freude und Hoffnung aus.

Der Landesbischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, sagte in seinem Grußwort, es sei in der heutigen Gesellschaft „keine Selbstverständlichkeit mehr, sich zu Christus zu bekennen“. Evangelische und katholische Christen müssten daher stärker zusammenrücken. Ökumene sei „längst nicht mehr ein Projekt einiger Idealisten“, sondern eine „Lebensnotwendigkeit“ für die Kirchen.

KNA

01.04.2019 - Bischöfe , Bistum , Deutschland