Zum Weltwassertag

Milliarden Menschen ohne sauberes Trinkwasser

Zum Weltwassertag am heutigen Freitag schlagen Helfer Alarm. Weltweit haben 2,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem und durchgängig verfügbarem Trinkwasser, wie die Organisation Fian mitteilte. Gründe dafür seien eine Ausgrenzung von marginalisierten Bevölkerungsgruppen, die Folgen des Klimawandels, Industrie- und Bergbauaktivitäten sowie ein Ausbau der städtischen Infrastruktur und der industriellen Landwirtschaft.

Beispielhaft verwies Fian auf ein Projekt des kanadischen Unternehmens Iamgold in Ecuador. Obwohl das Menschenrecht auf Wasser in der Verfassung des südamerikanischen Landes verankert sei und Vorrang vor wirtschaftlichen und industriellen Interessen habe, würden Explorationsarbeiten in dem wasser- und artenreichen Gebiet bislang fortgeführt - mit „verheerenden Folgen“ für die betroffenen Gemeinden.

Auf die Situation der Menschen in Konfliktgebieten machte die Uno-Flüchtlingshilfe aufmerksam. Besonders angespannt sei die Lage im Bürgerkriegsland Jemen. Dort hätten 18 Millionen Menschen keinen angemessenen Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen. Wichtige Infrastruktur, etwa Wasserversorgungsnetze, seien durch den Krieg beschädigt.

Dies habe dazu geführt, dass, verstärkt durch die katastrophalen hygienischen Bedingungen, zwei Cholera-Ausbrüche das Land heimsuchten. Bombenangriffe auf Kläranlagen der jemenitischen Hauptstadt Sanaa hätten toxische Stoffe in Umlauf gebracht.

Auch das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, lenkte den Blick auf Wasser in Staaten mit langanhaltenden Konflikten: Kinder unter 15 Jahren haben laut einem Unicef-Bericht ein fast dreimal höheres Risiko, an Durchfall oder Krankheiten zu sterben, die auf verseuchtes Wasser zurückzuführen sind, als durch direkte Waffengewalt.

Das Risiko steige, je jünger die Mädchen und Jungen sind, heißt es in dem Bericht „Wasser unter Beschuss“. In vielen Konfliktgebieten sei das Risiko für Kinder unter fünf Jahren fast 20 Mal höher, an wasserbedingten Durchfallerkrankungen zu sterben, als an direkten Kampfhandlungen.

In Deutschland zeigt sich das Bundesumweltamt besorgt über den Zustand der Gewässer. „Nur sieben Prozent der Flüsse und Bäche befinden sich in einem guten ökologischen Zustand, bei den Seen nur 26 Prozent“, sagte Behördenchefin Maria Krautzberger der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Die Artenvielfalt sei zurückgegangen. „Viele Gewässer sind mittlerweile sehr weit davon entfernt, dass man sie noch natürlich nennen könnte.“ Das Grundwasser weise zudem vielerorts zu hohe Nitratbelastungen auf. „Der Verursacher ist hier weitüberwiegend die Landwirtschaft.“ Wo es weniger Nutztiere gebe, gebe es weniger Gülle und weniger Nitrat.

KNA

22.03.2019 - Gesundheit , Hilfswerke , Umwelt