Kaum Gegendemonstrationen

Misereor-Mitarbeiter: Simbabwer befürworten Militärputsch

Die Bevölkerung Simbabwes ist nach Einschätzung eines leitenden Misereor-Mitarbeiters mehrheitlich einverstanden mit dem Militärputsch gegen Staatspräsident Robert Mugabe. Seit der Festsetzung des 93-Jährigen in der Nacht zum Mittwoch habe es kaum Gegendemonstrationen von Mugabe-Anhängern gegeben, sagte der Leiter der Misereor-Dialog- und Verbindungsstelle, Desire Nzisabira.         

Er selbst habe in Gesprächen vor allem Zustimmung zum Vorgehen der Armee erfahren. Es gebe die Hoffnung, dass der unter Hausarrest stehende Mugabe freiwillig zurücktritt. Bislang verweigert er dies.

Nach Nzisabiras Angaben ist die Lage in dem südafrikanischen Land weitgehend ruhig. Das Militär verhalte sich diszipliniert und sei nur vor Regierungsgebäuden postiert. Die Schulen blieben geöffnet, das Alltagsleben gehe seinen gewohnten Gang. Nun komme es darauf an, die schwere Wirtschaftskrise und die enorme Inflation im Land in den Griff zu bekommen.

Hintergrund des Putschs ist ein Machtkampf in der Regierungspartei ZANU-PF. Die Armeeführung will offenbar unter anderem verhindern, dass Mugabes Frau Grace sich für die Nachfolge in Stellung bringt.

Die Kirchen des Landes riefen unterdessen gemeinsam zu Dialog und zur Einhaltung der Menschenrechte auf. Es bestehe jetzt die Chance, ein neues Simbabwe zu bauen. Derzeit fehle das Vertrauen in die Legitimität der Machtverteilung. Die Kirchen fordern die Bildung einer Übergangsregierung der nationalen Einheit. Diese müsse freie und faire Wahlen vorbereiten.

KNA

20.11.2017 - Ausland