"Macht und Einfluss abgeben"

Münsters Bischof Genn: Klerikalismus begünstigt Missbrauch

Zur Verhinderung von sexuellem Missbrauch fordert der Münsteraner Bischof Felix Genn einen Abschied vom Klerikalismus. Zurecht habe Papst Franziskus beklagt, dass sexueller Missbrauch durch die Haltung des Klerikalismus begünstigt werde, sagte er am Mittwoch vor Journalisten in Münster. Genn forderte, „dass Priester und auch Bischöfe in der katholischen Kirche an vielen Stellen Macht und Einfluss abgeben“. Stattdessen brauche es ein neues Verhältnis zwischen Laien und Priestern, Haupt- und Ehrenamtlichen sowie von Männern und Frauen. „Wir brauchen Veränderungen“, so Genn.

Notwendig sei eine „Haltung der Nulltoleranz gegenüber dem Verbrechen des sexuellen Missbrauchs“, sagte der Bischof. Er nannte die Fälle sexuellen Missbrauchs „beschämend“. Sie zerstörten das Vertrauen der Menschen in die Kirche. Er wolle sich aber nicht nur bei den Opfern entschuldigen, sondern auch etwas für sie tun und Täter zur Rechenschaft ziehen. Vor allem wolle er verhindern, dass es weitere Fälle von Missbrauch gebe. Die deutsche Kirche betreibe so intensiv wie keine andere Institution in der Bundesrepublik Präventionsarbeit.

KNA

05.09.2018 - Bischöfe , Kriminalität