Welt ist auf "gefährlicherem Weg"

Obama warnt zu Mandelas 100. Geburtstag vor Populismus

Der frühere US-Präsident Barack Obama hat anlässlich des 100. Geburtstags von Nelson Mandela vor zunehmendem Populismus gewarnt. Eine „Politik des starken Mannes“ sei derzeit weltweit auf dem Vormarsch, sagte Obama am Dienstag vor 15 000 Menschen in Johannesburg. Die Welt habe eine Kreuzung erreicht, an der sie sich für eine Richtung entscheiden müsse. Dass sie den Weg nach Mandelas Vision wähle, halte er durchaus für möglich, sagte Obama.

Der US-Politiker hatte am Vortag des Jubiläums (18. Juli) die jährliche „Nelson Mandela Lecture“ vor so vielen Zuschauern wie nie zuvor gehalten. Dabei erinnerte er an die Zeit, in die der südafrikanische Freiheitskämpfer geboren wurde: 1918 habe Unterdrückung aufgrund von Hautfarbe und Geschlecht geherrscht. „Es gab keinen Grund zu glauben, dass ein schwarzer Junge zu dieser Zeit an diesem Ort den Lauf der Geschichte ändern kann“, so Obama. Dennoch habe Mandela es geschafft, die Welt und auch ihn selbst zu inspirieren, so der demokratische Politiker.

Weiter warnte Obama vor aktuellen Herausforderungen. „Es ist ein Fakt, dass rassistische Diskriminierung immer noch existiert, sowohl in den USA als auch in Südafrika.“ Im Westen machten rechtsnationale Parteien Stimmung gegen Andersdenkende; freie Medien würden angegriffen. „Die Welt kehrt zurück zu einem alten, brutaleren und gefährlicheren Weg, Geschäfte abzuwickeln“, so Obama. „Die Geschichte zeigt uns, wie einfach Menschen überzeugt werden können, sich gegen die zu wenden, die anders denken.“ Mit Blick auf Europa und die USA betonte er, während es legitim sei, Grenzen zu erhalten, sei dies keine Entschuldigung für Einwanderungsgesetze basierend auf der jeweiligen Volkszugehörigkeit.

Obamas früherer Redenschreiber und Berater Benjamin Rhodes nannte die Rede die „wichtigste“, die der Politiker seit Verlassen des Weißen Hauses gehalten habe. Elf amtierende und frühere Staatschefs hatten sich angekündigt, darunter Botswanas Ex-Präsident Ian Khama, Liberias erste Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf und Italiens früherer Ministerpräsident Matteo Renzi. Weitere Gäste waren die ehemaligen UN-Generalsekretäre Kofi Annan und Ban Ki Moon.

Zuvor hatte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa die Staatsmänner Obama und Mandela verglichen. So seien beide Friedensnobelpreisträger, eine „Inspiration für alle, die versuchen, eine bessere Welt zu schaffen“ und verstünden es, junge Leute zu inspirieren. Aber: „Leider kann Obama nicht so gut tanzen wie Mandela es konnte“, so Ramaphosa.

KNA

18.07.2018 - Afrika