Papst appelliert in Mosambik an Politik und Religionen

"Nein zur Gewalt, ja zum Frieden!"

Mit Appellen an Politik, Religionen und die Jugend Mosambiks hat Papst Franziskus am Donnerstag seine knapp einwöchige Südostafrika-Reise begonnen. In der Hauptstadt Maputo forderte er die Politiker eindringlich zu mehr Anstrengungen für den Frieden auf, der „ein hartes Stück Arbeit“ sei. Entschieden, mutig und beharrlich gelte es, weiter zu verkünden: „Nein zur Gewalt, die zerstört, ja zum Frieden und zur Versöhnung!“

In seiner auf Portugiesisch gehaltenen Rede vor Politikern, Diplomaten und Vertretern der Zivilgesellschaft lobte der Papst die bisherigen Erfolge in dem von jahrzehntelangem Bürgerkrieg und Spannungen geschwächten Land. Im Präsidentenpalast erinnerte er an das im August unterzeichnete Friedensabkommen zwischen der von der Frelimo-Bewegung gestellten Regierung und der Renamo-Opposition.

Das Abkommen sieht unter anderem die endgültige Entwaffnung und zivile Wiedereingliederung der letzten Renamo-Rebellen sowie Wahlen Mitte Oktober vor. Allerdings hat ein Teil der Renamo-Rebellen angekündigt, das Abkommen nicht zu respektieren und die Wahlen zu boykottieren.

Mit Blick auf die im Frühjahr von Wirbelstürmen zerstörten Küstenorte betonte der Papst, er teile den Schmerz der Menschen. Er danke allen, die beim Wiederaufbau helfen, ausdrücklich auch der internationalen Gemeinschaft.

Bei einem interreligiösen Treffen rief Franziskus die Jugend auf, sich am Aufbau des Landes zu beteiligen. „Ihr seid nicht nur die Zukunft Mosambiks (...), ihr seid die Gegenwart“, betonte das Kirchenoberhaupt. Junge Menschen sollten sich ihre Lebensfreude nicht durch Angst und Resignation rauben lassen. Geteilte Lebensfreude sei „das beste Gegenmittel, um diejenigen Lügen zu strafen, die Trennung, Spaltung oder Gegensätze schaffen wollen“, sagte er bei dem Treffen mit 5.000 jungen Christen, Muslimen und Hindus.

Bei einer Ansprache an Bischöfe, Priester und Ordensleute in der Kathedrale von Maputo rief Franziskus die Kirche in Mosambik auf, sich mutig den Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Wer vergangenen Zeiten nachweine, versteinere, warnte Franziskus. „Anstatt die 'Gute Nachricht' zu bekennen, verkünden wir eine aschgraue Botschaft, die niemandes Herz anzieht noch entflammt.“

Angesichts einer „Krise der priesterlichen Identität“ auch in Afrika gelte es, eingefahrene Verhaltensweisen aufzugeben. „Verwenden wir Stunden und Tage darauf, die Aids-kranke Mutter zu begleiten, das als Waise zurückgebliebene Kind, die Großmutter, die sich um viele Enkelkinder kümmert“, appellierte der Papst an die rund 500 kirchlichen Mitarbeiter.

Weiter forderte er zu Einsatz für Inkulturation und den Aufbau des Landes auf. Andernfalls verpasse die Kirche die Chance, an historischen Prozessen teilzuhaben, und werde bloßer „Beobachter einer sterilen Stagnation der Kirche“.

Im Anschluss begab sich Franziskus zu einem Privatbesuch in das kirchliche Zentrum für Straßenkinder „Casa Mateus 25“. Am Freitagnachmittag fliegt er nach Madagaskar weiter. Am Montag ist ein Tagesbesuch auf der Insel Mauritius geplant, bevor Franziskus am Dienstag nach Rom zurückkehrt.

KNA

06.09.2019 - Afrika , Papst , Politik