"Gott wird Rechenschaft verlangen"

Papst bekniet Südsudans politische Führer um Frieden

Papst Franziskus hat die politischen Führer des Südsudan eindringlich zum Frieden gemahnt. Das verlangten Gott und die Menschen im Land von ihnen, sagte er bei einer persönlichen Begegnung mit Südsudans Präsident Salva Kiir und Oppositionsführer Riek Machar am Donnerstag im Vatikan. „Euch, die ihr den Friedensvertrag unterzeichnet habt, bitte ich als ein Bruder: Bleibt im Frieden. Ich bitte euch von Herzen, gehen wir voran“, sagte er. Anschließend kniete er vor ihnen nieder und küsste ihnen die Füße.

An der als „geistliche Einkehr“ deklarierten zweitägigen Begegnung hatten seit Mittwoch Südsudans Kiir und Oppositionsführer Machar mit mehreren Mitgliedern der designierten Übergangsregierung teilgenommen. Diese soll ab 12. Mai mit der Arbeit beginnen und den seit 2013 währenden blutigen Konflikt in dem afrikanischen Land beenden.

Gott werde „Rechenschaft verlangen“ für ihren Dienst, unterstrich der Papst, der zum „Einsatz für Frieden und Wohlergehen“ der Menschen mahnte. Die politisch Verantwortlichen müssten sich nicht nur dem Urteil Gottes, sondern auch dem Blick der Menschen im Land stellen, die dringend nach „Gerechtigkeit, Versöhnung und Frieden“ verlangten.

Frieden sei möglich, betonte der Papst. Dies verlange aber den Sieg über „Stolz, Neid, Machthunger, Eigeninteressen, Lüge und Heuchelei“. Das im September in Addis Abeba geschlossene Abkommen müsse nun umgesetzt und der Waffenstillstand eingehalten werden.

Die Idee zu dem Treffen stammte vom Primas der anglikanischen Kirche und Erzbischof von Canterbury, Justin Welby. Neben Welby und Mitgliedern des südsudanesischen Kirchenrats nahm auch der frühere Moderator der presbyterianischen Kirchen Schottlands, John Chalmers, an dem Treffen teil. Präsident Kiir ist Katholik, sein Konkurrent Machar Presbyterianer.

Während der Einkehrtage hatten ein katholischer Erzbischof aus Uganda sowie ein ostafrikanischer Jesuit geistliche Vorträge gehalten. Zum Abschluss wurde den Teilnehmern je eine signierte Bibel überreicht. Sie trägt die Widmung: „Suche, was eint, überwinde, was spaltet“, unterzeichnet von Welby, Papst Franziskus sowie Chalmers.

KNA

12.04.2019 - Afrika , Papst , Politik