"Es gibt keine Demokratie, wenn es Hunger gibt"

Papst fordert Einhaltung von Sozialrechten

Papst Franziskus hat zur Wahrung von Sozialrechten weltweit aufgerufen. Besonders müssten sie für benachteiligte Menschen gelten, sagte er am Dienstag vor panamerikanischen Justizbeamten im Vatikan. „Es gibt keine Demokratie, wenn es Hunger gibt, keine Entwicklung mit Armut und keine Gerechtigkeit, wo Ungleichheit herrscht“, betonte Franziskus. Einerseits gebe es auf dem Papier eindrucksvolle Fortschritte. „Andererseits erleben wir, dass es global immer schwieriger wird, die bestehenden Rechte tatsächlich wahrzunehmen.“

Der Papst äußerte sich zum Ende einer internationalen Konferenz zur Garantie von Sozialrechten. Die von der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften organisierte Veranstaltung stand unter dem Motto: „Social rights an franciscan doctrine“ (Soziale Rechte und die Franziskanische Regel).

In immer mehr Ländern beobachte er den gefährlichen Trend, die Sozialrechte mithilfe verschiedener Argumente einzuschränken, sagte Franziskus. Etliche Stimmen hielten derlei rechtliche Garantien gar für vollends überholt. Wer so rede, sei unfähig, sich in die Lage anderer hineinzuversetzen, kritisierte er. Ungerechtigkeit und Chancenlosigkeit seien letztlich auch eine Form von Gewalt - wenn auch lautlos. Ebenso kritisierte er Korruption, die zuerst Arme und die Umwelt betreffe.

Der Papst würdigte in seiner Rede am Sitz der Akademie in den Vatikanischen Gärten Pläne zur Errichtung eines „Pan American Board of Judges in Defence of Social Rights“ zur gemeinsamen Verteidigung von Sozialrechten.

An dem Treffen nahmen Justizbeamte und Richter aus Argentinien, Kanada, USA, Mexiko, Costa Rica, Honduras, Kolumbien, der Dominikanischen Republik, Ecuador, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Chile teil. Es schloss an eine Konferenz im vergangenen Jahr an der juristischen Fakultät in Buenos Aires an. Damals tauschten sich rund 300 Teilnehmer über Sozialrechte im Licht der Papstschreiben „Evangelii gaudium“ (2013) und „Laudato si“ (2015) aus.

Ähnliche Veranstaltungen organisierte die Päpstliche Akademie der Sozialwissenschaften bereits in den Vorjahren. 2014 waren Vertreter verschiedener Religionen geladen, 2015 waren es Bürgermeister großer Städte. 2016 trafen sich Vertreter internationaler Menschenrechtsorganisationen sowie Richter, Staatsanwälte und Justizbeamten, um über Strategien gegen Menschenhandel zu beraten.

KNA

05.06.2019 - Papst , Recht & Gesetz , Soziales