Trauerfeier in London

Papst sendet seinen Außenminister zum Begräbnis der Queen

Papst Franziskus wird beim Begräbnis von Queen Elizabeth II. nicht persönlich anwesend sein. Als Vertreter entsandte er den vatikanischen Außenminister, den aus Liverpool stammenden Erzbischof Paul Gallagher, zu den Feierlichkeiten, die am Montag in der anglikanischen Westminster Abbey stattfinden.

Nach dem Tod der langlebigen Monarchin hatte der Papst am 8. September in einem Telegramm an König Charles III. geschrieben, er bete für die ewige Ruhe der Verstorbenen. Zugleich würdigte er sie als ein Vorbild der Pflichterfüllung, lobte das "standhafte Zeugnis ihres Glaubens an Jesus Christus" und fügte hinzu: "Ich empfehle ihre edle Seele der gnädigen Güte des Himmlischen Vaters."

Als englische Königin war Elizabeth II. auch Oberhaupt der Kirche von England, die seit dem 16. Jahrhundert von der katholischen Kirche getrennt ist. Papst Franziskus hatte sie im Jahr 2014 im Vatikan empfangen.

König Charles II. hat unterdessen allen Religionen, Konfessionen und weiteren Überzeugungen in Großbritannien seinen persönlichen Schutz versprochen. "Ich wollte heute vor Ihnen allen meine Entschlossenheit bekräftigen, meine Verantwortung als Souverän aller Gemeinschaften in diesem Land und im Commonwealth zu erfüllen, und zwar auf eine Weise, die die Welt von heute widerspiegelt", sagte er am Freitagabend bei seiner ersten Audienz als Monarch für rund 30 führende Vertreter der Kirchen und Religionen des Landes. Als König ist Charles III. zugleich weltliches Oberhaupt der Kirche von England mit dem Titel "Defensor Fidei" (Verteidiger des Glaubens).

Er sei ein engagierter anglikanischer Christ und werde bei seiner Krönung einen Eid auf die Church of England leisten, erklärte der König. Zugleich habe er Großbritannien immer als eine "Gemeinschaft von (Glaubens-)Gemeinschaften" betrachtet. Daher sei es als Souverän auch seine "Pflicht, die Vielfalt unseres Landes zu schützen, auch indem wir den Raum und die Praxis des Glaubens aller Religionen, Kulturen, Traditionen und Überzeugungen schützen, zu denen uns unsere Herzen und Gedanken als Individuen führen".

Diese Vielfalt sei nicht nur in den Gesetzen des Landes verankert, sondern auch in seinem eigenen Glauben. "Als Mitglied der Church of England steht die Liebe im Mittelpunkt meines christlichen Glaubens", sagte Charles. "Aus meiner tiefsten Überzeugung heraus - wie auch durch meine Position als Souverän - sehe ich mich daher dazu verpflichtet, diejenigen zu respektieren, die anderen spirituellen Wegen folgen, sowie diejenigen, die danach trachten, ihr Leben in Übereinstimmung mit weltlichen Idealen zu leben."

Die britische Gesellschaft in ihrer Vielfalt "könne nur durch ein klares kollektives Bekenntnis zu den lebenswichtigen Prinzipien der Gewissensfreiheit, der Großzügigkeit und der Fürsorge für andere gedeihen, die für mich das Wesen unserer Nation ausmachen", betonte der 73-Jährige. "Als König bin ich entschlossen, diese Prinzipien in allen Gemeinschaften und für alle Überzeugungen von ganzem Herzen zu bewahren und zu fördern."

Diese Haltung sei die Grundlage für alles gewesen, was seine geliebte Mutter als Königin für das Land getan habe, wie auch die Basis seiner Arbeit als Thronfolger. "Es wird weiterhin die Grundlage all meiner Arbeit als König sein", bekräftigte Charles.

An der Audienz im Buckinghampalast nahmen Vertreter unter anderem der anglikanischen, der römisch-katholischen, der orthodoxen Kirche sowie der Muslime, Juden und Hindus in Großbritannien teil. Das Treffen war eigens um eine Stunde vorverlegt worden, um dem britischen Oberrabbiner Ephraim Mirvis die rechtzeitige Teilnahme am Schabbat zu ermöglichen. Zugleich dankte der König den Anwesenden für ihren Trost nach dem Tod von Queen Elizabeth II.: "Ihre freundlichen Worte des Beileids haben mich mehr berührt, als ich je sagen kann. Sie bedeuten mir sehr viel."

Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz von England und Wales, Kardinal Vincent Nichols, sprach von einem "Privileg", Teil der Audienz bei König Charles gewesen zu sein. "In meinem Gespräch mit ihm versicherte ich ihm, dass die Katholiken von Herzen für seine Mutter gebetet haben", schrieb der Erzbischof von Westminster auf Twitter. Der König habe ihn gebeten, seinen Dank auch allen Katholiken zu übermitteln, sagte Kardinal Nichols.

KNA

19.09.2022 - England , Papst , Trauer