Nach achtmonatiger Corona-Pause

Papst und Kardinäle beraten in Videokonferenz über Kirchenreform

Nach achtmonatiger coronabedingter Unterbrechung haben Papst Franziskus und sein engster Beraterkreis von Kardinälen am Dienstag virtuell getagt. Gegenstand war die Reform der Kirchenleitung. Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, legte der Kardinalsrat dem Papst eine überarbeitete Fassung für eine neue Kurienordnung vor. Der Text werde jetzt in den zuständigen Behörden gelesen. Das letzte physische Treffen des Kardinalsrats, dem auch der Münchner Erzbischof Reinhard Marx angehört, fand Mitte Februar statt.

Nach Vatikanangaben nahmen alle sechs Kardinäle des Gremiums an der Videokonferenz teil. Papst Franziskus war aus seiner Residenz Santa Marta zugeschaltet. Wie es weiter hieß, hatte der Rat bereits in den Sommermonaten die Arbeit an der Kurien-Konstitution via Internet fortgesetzt. Bei der aktuellen Beratung mit Franziskus sei es auch um die Umsetzung der Reform gegangen. Die nächste Tagung findet laut Mitteilung im Dezember wieder in virtueller Form statt.

Die Veröffentlichung einer neuen Kurienordnung war bereits für Anfang 2019 erwartet worden. Der aktuelle Entwurfstext ist seit Mitte April 2019 in Überarbeitung. Das Dokument mit dem Arbeitstitel "Praedicate evangelium" soll die aktuelle Kurienverfassung von 1988 ablösen.

Mitglieder des Kardinalsrats sind der Honduraner Oscar Rodriguez Maradiaga als Koordinator, der Münchner Erzbischof und Leiter des vatikanischen Wirtschaftsrats Reinhard Marx, Giuseppe Bertello als Präsident der Verwaltung des Vatikanstaates, Oswald Gracias aus Bombay, Sean Patrick O'Malley aus Boston sowie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Die Bischöfe Marcello Semeraro von Albano und der Kirchenjurist Marco Mellino gehören dem Rat als Sekretäre an.

KNA

14.10.2020 - Kardinäle , Medien , Papst