Brutale Ausbeutung

Papst und UN fordern Maßnahmen gegen Kinderarbeit

Papst Franziskus und die UN-Landwirtschaftsorganisation (FAO) haben bessere Maßnahmen gegen Kinderarbeit im Agrarsektor gefordert. Durch diese "brutale" Form der Ausbeutung würden die Kleinsten ihrer Zukunftschancen beraubt, schrieb das Kirchenoberhaupt an die Teilnehmer einer zweitägigen FAO-Online-Konferenz zu dem Thema. FAO-Generaldirektor Qu Dongyu forderte wirksame Gegenmittel und starke Führung, um der Geißel der Kinderarbeit bis 2025 ein Ende zu setzen.

Laut FAO-Angaben sind insgesamt 160 Millionen Kinder weltweit - fast eines von zehn - von Kinderarbeit betroffen. Etwa 70 Prozent dieser Kinder (112 Millionen) arbeiten im Agrarsektor: in Viehzucht, Forstwirtschaft, Fischerei und Aquakultur, so die neuesten verfügbaren Daten.

Das Leben der betroffenen Kinder diene letztlich dem Profitstreben von Erwachsenen, heißt es in der von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Papst-Botschaft an die FAO. Nicht selten seien sogar die Eltern selbst gezwungen, ihre Kinder zur anstrengenden Arbeit aufs Feld zu schicken, weil sie die Familie nicht anders ernähren könnten. Die internationale Gemeinschaft müsse diese unhaltbaren Zustände in etlichen Teilen der Welt beenden. Kinderschutz sei für die Menschheit die denkbar beste Investition.

Kinderarbeit, so heißt es in einer eigenen Erklärung der FAO, wird allgemein als Arbeit definiert, die Kinder ihrer Kindheit, ihres Potenzials und ihrer Würde beraubt und ihre körperliche und geistige Entwicklung beeinträchtigt. Damit stelle sie "eine schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte" dar. Auch wenn nicht jede Arbeit, die von Kindern verrichtet wird, als Kinderarbeit gilt, so sei doch ein Großteil davon nicht altersgerecht und könne gefährlich sein.

Als Beispiele nennt die UN-Organisation Kinder, die auf Feldern arbeiten, auf denen Pestizide ausgebracht wurden, die nachts auf einem Fischerboot arbeiten oder Lasten schleppen, die so schwer sind, dass sie die Entwicklung des kindlichen Körpers beeinträchtigen.

Viele Eltern hätten keine andere Wahl, um das Überleben ihrer Familie zu sichern, erklärt die FAO. Die Covid-19-Pandemie habe zudem verheerende Auswirkungen auf die Existenzgrundlage von Kleinbauern, insbesondere in ländlichen Gebieten. Damit habe sich das Risiko erhöht, dass viele Kinder in die Kinderarbeit abrutschen. Die Abschaffung der Kinderarbeit bis 2025 ist erklärte Maßgabe der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG) der Vereinten Nationen.

KNA

03.11.2021 - Arbeit , Kinder , Papst