Generalaudienz

Papst verurteilt Grausamkeit des Ukraine-Kriegs

Papst Franziskus hat mit Nachdruck die Grausamkeiten des Ukraine-Kriegs verurteilt. Das gemarterte ukrainische Volk erleide so viel Schmerz und Leid durch "Söldner", die den Krieg wollten und führten, sagte er am Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz.

Bereits zuvor hatte das Kirchenoberhaupt in einer Erklärung zu seiner jüngsten Bahrain-Reise den "wahnsinnigen Krieg" in der Ukraine kritisiert. Der "infantile Einsatz von Waffen" löse keine Konflikte - er zerstöre die Menschheit. Nur Dialog und Begegnung könnten Frieden bringen.

Der Vatikanbotschafter in der Ukraine, Visvaldas Kulbokas, begrüßte im Interview des Portals Vatican News den erneuten Friedensappell. Franziskus vergesse das Leid der Menschen nicht. Zugleich positioniere er sich als unabhängige Stimme gegen den Krieg und zeige allen Zuneigung. Dies sei wichtig für die Bevölkerung.

Kulbokas, der selbst seit Kriegsbeginn in der Ukraine ausharrt, warnte vor einer Zuspitzung der humanitären Lage im Land. Ohne baldigen Frieden könne der Bedarf an Nahrungsmitteln und anderen lebenswichtigen Dingen nicht mehr gewährleistet werden. Dann drohe eine Massenevakuierung der Städte. "Eine wichtige Hilfe wäre es, Kinder in andere Länder zu bringen", sagte der Erzbischof.

Kiews Großerzbischof Swjatoslav Schewtschuk hatte den Papst am Montag im Vatikan getroffen. Als Gastgeschenk überreichte er ihm den Splitter einer russischen Mine. Das Fragment eines Sprengsatzes, der im März die Fassade einer Kirche in Irpin zerstört habe, sei ein "sichtbares Zeichen für die Zerstörung und den Tod, den der Krieg jeden Tag bringt", sagte das Oberhaupt der mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirche nach der Begegnung.

Botschafter Kulbokas verwies darauf, dass unzählige Kirchen zu Hilfslagern geworden seien. "Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie viele Kirchen zu Verteilungslagern für die humanitäre Hilfe geworden sind, die teils direkt vom Heiligen Vater und zum Teil von verschiedenen katholischen und nicht-katholischen Wohltätigkeitsorganisationen kommt", sagte der Vatikandiplomat.

Seit dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine Ende Februar sind Zehntausende Menschen gestorben. Mehrere Millionen haben das Land verlassen. Seit Beginn gab es nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR etwa 4,5 Millionen registrierte ukrainische Flüchtlinge in Europa. Ein Teil sei aber mittlerweile wieder zurückgekehrt.

KNA

10.11.2022 - Krieg , Papst , Ukraine