Ende der kostenlosen Corona-Tests

Patientenschützer warnen vor Besuchshindernissen in Heimen

Mit dem Ende der kostenfreien Bürgertests befürchtet die Deutsche Stiftung Patientenschutz eine neue Isolierung und Vereinsamung von Heimbewohnern. Deshalb müssten die 12.000 Pflegeheime per Verordnung verpflichtet werden, Tests vor Ort durchzuführen, sagte Vorstand Eugen Brysch. "Ebenso ist die Kostenerstattung für die Tests selbst und besonders für den Personalaufwand einheitlich zu regeln."

Brysch verlangte, es müsse sichergestellt werden, dass die 900.000 Pflegeheimbewohner weiter ungehindert besucht werden könnten. Viele stationäre Einrichtungen verlangten - unabhängig davon, ob Bewohner und Angehörige geimpft oder genesen sind - einen aktuellen zertifizierten Negativnachweis.

Wenn jetzt 95 Prozent der rund 20.000 Testzentren in Deutschland ihre Arbeit einstellten, müssten viele Angehörige weite Wege auf sich nehmen, um einen Test durchzuführen. Das sei insbesondere für viele Ältere unzumutbar. "Das Chaos aus dem letzten Herbst darf sich nicht wiederholen. Damals wurde Besuchern der Zutritt untersagt, weil sie keinen Test vorweisen konnten", sagte Brysch.

Unterdessen hat sich der Sozialverband VdK für eine Begrenzung der Testkosten ausgesprochen. "Wir befürchten, dass es wieder zu völlig überteuerten Angeboten kommt", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele. So sei bislang keine Deckelung der Kosten für die Tests vorgesehen.

"Menschen mit wenig Geld sollten außerdem nur eine geringe Eigenbeteiligung zahlen müssen", forderte sie weiter. Eine entsprechende Regelung vom Ministerium für Arbeit und Soziales fehle allerdings noch. Bentele zufolge muss es mehr Ausnahmen geben etwa für Menschen, "die ernsthafte gesundheitliche Bedenken aufgrund von chronischen Erkrankungen oder Behinderungen haben".

Die Corona-Tests sind ab heute nicht mehr kostenfrei. Ausnahmen gelten unter anderem für alle Gruppen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen und dies nachweisen können oder für die noch kein Impfstoff zur Verfügung steht.

Kritisch äußerte sich auch der Paritätische Gesamtverband. Die Abschaffung der kostenfreien Tests sei problematisch, "da damit wohlhabende Impfskeptiker, die sich auch kostenpflichtige Tests leisten können, privilegiert werden", sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. Die Maßnahme müsse durch intensive Aufklärungs- und Informationsangebote für Impfunwillige, die sich die Tests nicht leisten könnten, begleitet werden. "Die Impfkampagne muss noch wesentlich offensiver werden" , sagte Schneider.

KNA

11.10.2021 - Corona , Impfung , Senioren