Corona-Krise

Pflegebeauftragter gegen pauschale Besuchsverbote in Heimen

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, hat sich trotz der Corona-Krise gegen pauschale Besuchsverbote und Ausgangssperren in Pflegeheimen ausgesprochen. "Es darf bei der Diskussion um den notwendigen Schutz vor Infektionen in Pflegeeinrichtungen nicht vergessen werden, dass die Menschen in den stationären Einrichtungen wohnen, dort leben und eben nicht 'verwahrt' werden", sagte Westerfellhaus dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch). Für die Heimbewohner gälten auch in Zeiten einer Pandemie die gleichen Rechte wie für alle anderen Menschen - zum Beispiel das Recht auf einen Spaziergang, betonte Westerfellhaus.

"Erst recht muss ihre Menschenwürde geachtet werden, wenn es um den Sterbensprozess geht", erklärte der Pflegebeauftragte. "Wir können in unserer Gesellschaft keine pauschalen Besuchsverbote akzeptieren, die dazu führen, dass Mütter oder Väter alleine sterben müssen und Kinder sich nicht verabschieden können, nur weil die Eltern in einer Pflegeeinrichtung leben", sagte er. Auch in Zeiten einer Pandemie dürften humanitäre Grundwerte der Gesellschaft nicht aufgegeben werden.

Aus Angst vor Infektionen mit dem Corona-Virus sind in allen Bundesländern Besuchsverbote für Pflegeheime erlassen worden. In mehreren Heimen sind bereits Dutzende Menschen gestorben. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Bagso) hatte gleichwohl gewarnt, auch die eingeschränkten Kontakte zwischen Bewohnern von Pflegeeinrichtungen und ihren Angehörigen könnten zu gesundheitlichen Risiken führen.

KNA

01.04.2020 - Corona , Pflege , Senioren