Nach Kritik am Abtreibungsgesetz

Polen protestiert gegen Düsseldorfer Karnevalswagen

Polnische Diplomaten haben gegen einen Düsseldorfer Karnevalswagen protestiert, der die Verschärfung des polnischen Abtreibungsgesetzes aufs Korn genommen hatte. Das polnische Generalkonsulat in Köln habe die Organisatoren der Rosenmontagsveranstaltung darauf hingewiesen, dass die "Darstellung von vielen Menschen, nicht nur in Polen, als verletzend angesehen werden könnte", wie ein Sprecher der polnischen Botschaft in Berlin am Dienstag auf Anfrage bestätigte.

Auf dem Wagen klopft eine dem Chef der polnischen Regierungspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski, ähnelnde Großplastik mit einem Kreuz einen Pflock in den Brustkorb einer Figur mit dem Schriftzug "Abtreibungsrecht" - eine Anspielung auf das von der PiS herbeigeführte Verfassungsgerichtsurteil, das Frauen auch dann eine Abtreibung verbietet, wenn der Fötus schwere Fehlbildungen aufweist.

Botschaftssprecher Dariusz Pawlos sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), man schätze die besondere Karnevalstradition und respektiere die närrische Freiheit am Rhein. "Der katholische Glaube, seine Werte und Symbole spielen jedoch für viele Menschen weltweit eine besondere Rolle im Leben, insbesondere in unsicheren Zeiten, wie wir sie alle während der Pandemie erleben." Die Organisatoren hätten bedenken sollen, dass der Glaube und die Kirche in vielen schwierigen Situationen den Menschen "den wichtigen Halt im Leben" gebe.

Wegen der Corona-Pandemie rollten die acht Motivwagen des Düsseldorfer Künstlers Jacques Tilly und seines Teams am Rosenmontag auf einer vorher nicht bekanntgegebenen Route durch die Düsseldorfer Innenstadt. Damit sollte verhindert werden, dass sich Menschenmengen bilden.

KNA

17.02.2021 - Abtreibung , Fasching , Politik