ZdK: Mehr für Grundwerte eintreten

Religionsvertreter äußern Sorgen nach Vorgängen in Chemnitz

Religionsvertreter haben sich angesichts der Vorgänge in Chemnitz besorgt geäußert. Der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Stefan Vesper, nannte die Ereignisse „erschreckend und bestürzend“. Im Interview des Bonner „General-Anzeigers“ (Montag) äußerte er die Sorge „um die Sicherstellung unserer Demokratie und der demokratischen Grundwerte der Gesellschaft“. Vesper plädierte für einen noch stärkeren Einsatz bestimmter Grundwerte, die aus der Menschenwürde entspringen. Standards des gesellschaftlichen Miteinanders wie einen respektvollen Umgang müssten verteidigt werden.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick rief dazu auf, sich nicht mit der „pessimistischen und resignativen“ Feststellung einer aus den Fugen geratenen Welt abzufinden. Die Ereignisse in Chemnitz, aber auch „Missbrauch und Kämpfe im Vatikan“ oder die zunehmende Gewalt an Schulen zeigten, dass Menschen die Fassung verlören, schrieb Schick auf Facebook. Wer die biblische Weisung „Was ihr von anderen erwartet, tut auch ihnen“ beachte, könne dazu beitragen, „dass unsere Welt sich in den Fugen des Wahren, Guten und Schönen bewegt“.

Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, forderte mehr Solidarität. „Wir alle sind geschaffen zum Bilde Gottes und haben eine Würde, die uns niemand bestreiten darf“, sagte er am Samstag. Dies gelte unabhängig davon, woher jemand komme und wie viel er verdiene. Der bayerische Landesbischof erneuerte zudem seine Kritik an der AfD. „Wenn aus den Reihen der AfD Hass- und Hetzparolen verbreitet werden, kann dies von Christinnen und Christen nicht stillschweigend hingenommen werden“, mahnte er. Die Partei habe sich zuletzt sehr radikalisiert.

Vesper sieht es nach eigenen Worten als Aufgabe der Katholiken an, „auch dort Gesicht zu zeigen, wo wir in der Minderheit sind“ - wie in Teilen Ostdeutschlands. „Aber gerade in einer Stadt wie Chemnitz werden wir immer auch mit allen Menschen guten Willens zusammenarbeiten und die Gegner der Demokratie entschieden bekämpfen“, so der Generalsekretär des Laiengremiums, das in diesem Jahr das 150-Jahr-Jubiläum feiert. „Da, wo die Christen stark sind, sind die Radikalen schwächer“, fügte er hinzu.

Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman A. Mazyek, begrüßte deutschlandweite Kundgebungen gegen Ausgrenzungen. „Danke an alle, die Herz und Mut gegen die Hetze und Schande für unser Land entgegen gebracht haben“, so Mazyek auf Twitter. Am Sonntag riefen unter anderen die evangelische Kirche sowie der Katholikenrat im Bistum Dresden-Meißen zur Demonstration unter dem Motto „Wir in Chemnitz - aufeinander hören, miteinander handeln“ auf.

KNA

03.09.2018 - Deutschland