Krankenkassen-Studie:

Pflegekräfte gingen in Pandemie öfter krank zur Arbeit

Führungskräfte aus dem Pflegebereich sind laut einer Krankenkassen-Studie in der Corona-Pandemie noch häufiger krank zur Arbeit gegangen als vorher. Eine diesbezüglich ohnehin vorhandene Tendenz habe sich einer Befragung von mehr als 500 Führungskräften zufolge verstärkt, heißt es in dem am Dienstag in Berlin vorgelegten diesjährigen Fehlzeiten-Report der AOK. Demnach sind die ohnehin schon starken Belastungen in der Altenpflege noch weiter gestiegen.

"Der Haupt-Belastungsfaktor war die Sorge um das psychische Wohlergehen der Pflegebedürftigen, insbesondere bei Menschen mit dementieller Erkrankung", sagte die Autorin dieses Teils des Reports, Kira Isabel Hower. Auch die Einhaltung von Hygienevorschriften, die Durchführung der Tests im Team und bei den betreuten Personen sowie die Bewältigung von Personalausfällen seien zusätzliche Belastungsfaktoren gewesen. Die Befragten berichteten auch davon, dass sich ihr persönlicher Gesundheitszustand in der Pandemie verschlechtert habe.

Neben diesem Thema weist der Fehlzeiten-Report aus, dass bei vielen Beschäftigten besonders psychische Beschwerden während der Pandemie zugenommen haben. Rund 2.500 Beschäftigte zwischen 20 und 65 Jahren waren im Frühjahr 2021 befragt worden. Die große Mehrheit habe sich dabei zwar trotz fast zwölf Monaten des Arbeitens im Ausnahmezustand optimistisch und voller Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gezeigt, hieß es. Dennoch berichteten mehr Menschen von Problemen wie Lustlosigkeit, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten oder Schlafstörungen. Ein Rückgang der Beschwerden zeigte sich hingegen bei Atemwegserkrankungen und Infektionskrankheiten.

Die Analyse arbeitet zudem einen Zusammenhang zwischen der Krisenbewältigung im eigenen Unternehmen und der Zahl der Fehltage der Beschäftigten heraus: So waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihr Unternehmen als besonders anpassungsfähig, die Führungskraft als Unterstützung und den Zusammenhalt im Betrieb als gut erlebten, im Schnitt 7,7 Tage krank. Beschäftigte, die diese Faktoren schlecht bewerteten, fehlten hingegen im Schnitt 11,9 Tage.

Unter den 15,6 Millionen AOK-Versicherten waren indes soziale Berufe besonders stark von Covid-19-Infektionen betroffen: Auf den Spitzenplätzen mit den meisten nachgewiesenen Corona-Erkrankungen je 100.000 Beschäftigte landeten die Bereiche Pflege, Ergotherapie sowie Betreuung und Erziehung von Kindern.

KNA

14.09.2021 - Arbeit , Corona , Pflege