Rotes Kreuz:

Papstbesuch im Kongo hat Lage nicht verbessert

Wenige Wochen nach dem Besuch von Papst Franziskus in der Demokratischen Republik Kongo ziehen humanitäre Helfer eine gemischte Bilanz. "Die Botschaft von Frieden und Hoffnung hat sich bislang nicht in Form konkreter Handlungen vor Ort oder sichtbarer Besserungen für die Bevölkerung geäußert", sagte der Delegationschef des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Pascal Hundt, am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Hundt berichtet von einem Wiederaufflammen der Kämpfe rund um die östliche Provinzhauptstadt Goma. Betroffen seien auch die benachbarten Regionen Ituri und Südkivu, wo Kämpfe zwischen bewaffneten Akteuren die Bevölkerung zuletzt in "unermessliches Leid" gestürzt hätten: Während erneut viele Bewohner flohen und die Preise für Grundgüter drastisch stiegen, werde der Zugang zu Wasser, Nahrung und medizinischen Behandlungen im Konfliktgebiet zusehends schwieriger.

Im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind mehr als 120 bewaffnete Rebellengruppen aktiv. Sie werden seit Jahren weitgehend erfolglos von UN-Friedenssoldaten und einer regionalen Eingreiftruppe bekämpft. Das Rote Kreuz warnte am Dienstag vor einer Eskalation der Kämpfe zwischen der Armee und Rebellen der M23-Miliz.

Papst Franziskus hatte Anfang Februar in Kinshasa Konfliktvertriebene aus der Region getroffen. Ursprünglich war das Treffen in Goma vorgesehen, der Hauptstadt der Krisenregion Nordkivu; aus Sicherheitsgründen wurde es aber in Kongos Hauptstadt verlegt. Obwohl die humanitäre Situation sich seither weiter verschlechtert habe, müssen die Friedensbemühungen laut Rotkreuz-Delegationschef Hundt weitergehen: "Es ist entscheidend, dass diplomatische Initiativen und die Botschaften von Frieden und Versöhnung in konkrete Schritte und Zusagen umgewandelt werden." In der gegenwärtig verzweifelten Lage seien diese Anstrengungen für die Bewohner des Ostkongos ein "Hoffnungsschimmer".

KNA

16.03.2023 - Afrika , Papst , Reise