"Seniorenbischof" Boom:

Alte Menschen als Ratgeber wertschätzen

Der katholische "Seniorenbischof" Ulrich Boom hat dazu aufgerufen, ältere Menschen in der Gesellschaft nicht nur unter dem Aspekt der Leistungsfähigkeit zu beurteilen. Vielmehr gelte es, sie als Ratgeber zu schätzen, sagte der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Seniorenpastoral in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Der große Erfahrungsschatz sei die wichtigste Frucht älterer Menschen, sagte Boom mit Blick auf das Motto des von Papst Franziskus ausgerufenen Welttags der Großeltern und Senioren am 24. Juli. Es stelle sich die Frage: "Erntet die Gesellschaft diese Frucht auch?"

Umgekehrt gelte es, den Erfahrungsschatz nicht in bitterer Form zu vermitteln, erklärte der Würzburger Weihbischof. "Mit Sätzen wie 'Ihr werdet schon sehen' kommt man sicher nicht weiter. Es geht nicht ums Belehren, sondern ums gegenseitige Verstehen." Das bedeute nicht, alles gutzuheißen. "Das Verstehen rät dazu, dass ich den Standpunkt des Anderen einnehme. Wenn ich alles immer besser weiß, kann ich keine Erfahrung weitergeben", betonte Boom.

Er sei sich nicht sicher, ob Kirche laut genug sei in der Gesellschaft, wenn es um die Interessen älterer Menschen gehe. In der Institution selbst wünscht sich Boom eine Wertschätzung der Leistung von Senioren: "Denn gerade die ältere Generation leistet mit dem Ehrenamt unglaublich viel in den Familien, in den Gemeinden und im sozialen Umfeld." Die Kirche wolle dieses Engagement fördern und unterstützen. Zugleich warnte Boom davor, Wertschätzung allein an Finanzmitteln oder Personal festzumachen.

Den Welttag der Großeltern und älteren Menschen hatte Papst Franziskus 2020 ausgerufen. Er findet jährlich am vierten Sonntag im Juli statt, rund um den Gedenktag der heiligen Anna und Joachim, den Eltern Marias und damit den Großeltern Jesu.

KNA