Erneuerung der Kirche

Sternberg warnt vor überhöhten Erwartungen an "synodalen Weg"

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hat vor falschen und überhöhten Erwartungen an die angekündigte Reformdebatte innerhalb der deutschen katholischen Kirche gewarnt. „Niemand wird ernsthaft glauben, dass im nächsten Jahr Frauen zu Priesterinnen geweiht werden“, sagte er am Mittwochabend in Hamburg. Aber die Diskussion darüber werde niemand mehr unterbinden können. Die deutschen Bischöfe und das ZdK wollen im Dezember einen „verbindlichen synodalen Weg“ zur Erneuerung der Kirche starten.

„Das Ziel sind keineswegs die Reformen an sich, sondern eine Kirche, die in einer zunehmend säkularen Welt authentisch von Gott sprechen kann“, sagte Sternberg. Der Vertreter des höchsten repräsentativen Gremiums des deutschen Laien-Katholizismus betonte, dass es bei dem Reform- und Gesprächsprozess um die Beseitigung der systemischen Ursachen des Missbrauchsskandals gehe. Die Einrichtung weiterer Foren etwa zu den Themen Ökologie oder Neuevangelisierung, wie sie von verschiedenen Seiten gefordert werde, sei daher nicht sinnvoll. Nach derzeitigem Stand sind vier Foren zu den Themen Macht, Sexualmoral, priesterliche Lebensform und Rolle der Frau geplant.

Sternberg sieht im „synodalen Weg“ nach eigenen Worten „eine große Chance“. Er sei optimistisch, dass die Gespräche zielorientiert geführt würden und sich nicht im ergebnislosen Reden erschöpften. Die Beratungen zwischen Bischofskonferenz und ZdK zur Vorbereitung liefen in sehr vertrauensvoller Atmosphäre. „Die Zeiten, in denen sich Bischöfe und Laien unversöhnlich gegenüberstanden, sind vorüber“, betonte der ZdK-Präsident.

Sternberg äußerte sich auf dem Medienempfang des Erzbistums Hamburg in der Katholischen Akademie der Hansestadt. Sein Impulsreferat trug den Titel „Ein Weg aus dem tiefen Tal? Perspektiven der synodalen Erneuerung“.

KNA