Studie "It's time to talk"

Kinderarbeiter fordern mehr Rechte ein

Kinderarbeiter aus 36 Ländern fordern faire Arbeitsbedingungen. Das ist ein Ergebnis der Studie „It's Time to Talk“, die die Kinderrechtsorganisation terre des hommes und die Kindernothilfe heute bei der Konferenz der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Argentinien vorstellen wollen. Die Organisationen haben gut 1.800 Kinder und Jugendliche befragt.

Arbeitende Kinder seien bislang nie gefragt worden, „was aus ihrer Sicht wichtig wäre, warum sie arbeiten und welche Träume sie haben“, erklärte Anne Jacob von der Kindernothilfe. Dabei stehe jedem Kind das Recht auf Teilhabe zu. Nach der Studie wünschen sie sich angemessene Löhne, geregelte Arbeitszeiten sowie ein respektvolles Verhalten von Arbeitgebern und Erwachsenen. Sie fordern auch Gesetze gegen ausbeuterische, gefährliche und gesundheitsgefährdende Beschäftigungen.

Die Geschäftsführerin der Hilfsorganisation „Save the Children“, Susanna Krüger, betonte, dass Kinderarbeit immer dann zu verdammen sei, wenn Mädchen und Jungen ausgebeutet würden, ihre Gesundheit auf dem Spiel stehe und sie nicht zur Schule gehen könnten. „Kurz: Wenn die Lebenschancen der Kinder gefährdet sind“, so Krüger. Unter bestimmten Umständen könne Kinderarbeit akzeptabel sein, das hänge aber immer von den Rahmenbedingungen ab.

Ihren Familien zu helfen, ist laut Studie einer der Hauptgründe der Kinder, zur Arbeit zu gehen. Auch Armut und Probleme in der Familie gaben sie demnach als Motiv an. Der Wunsch, Geld für Dinge zu verdienen, die über ihre Grundbedürfnisse hinausgehen, war demnach ebenfalls wichtig für die Jugendlichen. Sie wollten bewusst zum Familieneinkommen beitragen, neue Fähigkeiten erlernen und sich einen Schulbesuch sowie eine Ausbildung ermöglichen, hieß es.

Laut Bericht gaben viele befragte Kinder zugleich an, stolz auf ihre Tätigkeit zu sein. Der Studie zufolge leisten die Befragten sehr unterschiedliche, bezahlte und unbezahlte Arbeit in städtischen sowie ländlichen Umgebungen. 152 Millionen Kinder weltweit müssen den Angaben zufolge Geld verdienen. Davon arbeiten nach Schätzungen der Hilfsorganisationen 73 Millionen unter ausbeuterischen Bedingungen, 10 Millionen in sklavenähnlichen Verhältnissen.

KNA

15.11.2017 - Ausland , Politik