Internationale Ermittlung gefordert

UN-Hochkommissar: Rohingya-Verfolgung könnte Völkermord sein

Nach Einschätzung des UN-Menschenrechtshochkommissars Said Raad al-Hussein könnte das gewaltsame Vorgehen gegen die muslimische Minderheit der Rohingya in Myanmar ein Völkermord sein. Bei einer Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrats am Dienstag in Genf verwies al-Hussein auf die jahrzehntelange Staatenlosigkeit der Rohingya, ihre Diskriminierung und brutale Vertreibung sowie die systematische Zerstörung von ganzen Dörfern. "Kann irgendjemand ausschließen, dass Elemente eines Genozid vorliegen?", fragte er. Notwendig seien internationale strafrechtliche Ermittlungen zur Rohingya-Krise.

Augenzeugen hätten von barbarischen Taten der Sicherheitskräfte Myanmars gegen Rohingya-Angehörige berichtet, so Hussein. Menschen seien vorsätzlich in ihren Häusern verbrannt, Frauen und Mädchen vergewaltigt, Kinder und Erwachsene ermordet und flüchtende Zivilisten erschossen worden. Al-Hussein warnte zudem vor einer verfrühten Rückführung der nach Bangladesch geflohenen Rohingya-Angehörigen. Zunächst müssten die Ursachen der Krise angegangen und die Einhaltung der Menschenrechte garantiert werden.

Nach UN-Angaben wurden seit Ende August rund 620.000 Rohingya von der Armee Myanmars gewaltsam nach Bangladesch vertrieben. Vor wenigen Wochen einigten sich Myanmar und Bangladesch darauf, dass die Menschen zurückkehren dürfen. Ob und wie dies umgesetzt werden soll, ist offen.

KNA

05.12.2017 - Ausland , Diskriminierung