Anschuldigungen gegen Ex-Kardinal McCarrick

US-Bischöfe: Missbrauchsvorwürfe sind "moralisches Versagen"

Als „schmerzliches moralisches Versagen“ hat der Präsident der katholischen Bischofskonferenz der USA, Kardinal Daniel DiNardo, die Missbrauchsvorwürfe innerhalb der Kirche bezeichnet. In einer am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Erklärung kündigte er an, die Bischofskonferenz werde die Anschuldigungen gegen den früheren Erzbischof von Washington, Theodore McCarrick, „im vollen Umfang ihrer Autorität“ verfolgen. McCarrick wird sexueller Missbrauch von jungen Priesteranwärtern und mindestens zwei damals Minderjährigen vorgeworfen.

Die Erzdiözese Washington hatte am Wochenende erstmals mit einer schriftlichen Erklärung auf die Vorwürfe reagiert und mitgeteilt, es habe erst im Juni Kenntnisse über die Verdächtigungen gegeben. Unterdessen teilte die Erzdiözese New York, in der sich die Vorfälle ereignet haben sollen, Medienberichten zufolge mit, eine Untersuchungskommission aus Juristen, Psychologen und anderen Experten halte die Vorwürfe für glaubwürdig.

Theodore McCarrick (88) ist der bislang ranghöchste Vertreter der katholischen US-Kirche, dem sexueller Missbrauch zur Last gelegt wird. Am Wochenende war McCarrick aus dem Kardinalskollegium zurückgetreten; ein seit mehr als 90 Jahren nicht mehr dagewesener Vorgang. Papst Franziskus befahl ihm zugleich, sich bis zu einem kirchlichen Prozess aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen und sein Priesteramt nicht mehr öffentlich auszuüben.

Unterdessen veröffentlichte der Bischof von Harrisburg im Bundesstaat Pennsylvania, Ronald Gainer, am Mittwoch (Ortszeit) die Namen von 71 Priestern, Diakonen und Seminaristen, die seit den 1940er Jahren des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen beschuldigt wurden. Zugleich ordnete er an, die Namen ehemaliger Bischöfe aus den Bezeichnungen von kirchlichen Gebäuden, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen zu streichen.

KNA

02.08.2018 - Kriminalität