US-Bischöfe:

"Radikale Solidarität" mit schwangeren Frauen

100 Tage nach der Aufhebung des Grundsatzurteils zu Schwangerschaftsabbrüchen in den USA haben die katholischen Bischöfe zu "radikaler Solidarität" mit Schwangeren aufgerufen. Mütter sollten "geschützt und unterstützt werden", erklärte der Ausschuss-Vorsitzende für Lebensschutz-Fragen der US-Bischofskonferenz, Erzbischof William E. Lori: "Wir alle haben die Verantwortung, Müttern in Not beizustehen und die notwendige materielle und emotionale Unterstützung zu leisten."

In seiner Erklärung ging Lori nicht direkt auf eine im vergangenen Monat gemachte Äußerung von US-Präsident Joe Biden zur Abtreibung ein. Dabei hatte der Präsident gesagt, ein in den Senat eingebrachter Gesetzentwurf zur Abtreibung sei strenger als das, was die Kirche zur Abtreibung sage. Dabei bezog er sich auf den Gesetzentwurf des republikanischen Senators Lindsey Graham, der ein landesweites Abtreibungsverbot nach der 15. Schwangerschaftswoche vorsieht. Ausnahmen sollen demnach bei Vergewaltigung, Inzest oder zur Rettung des Lebens der Mutter möglich sein.

Die Bischofskonferenz unterstütze generell "Gesetze, die versuchen, den Schaden der Abtreibung zu begrenzen, einschließlich einiger Gesetze, die Ausnahmen vorsehen", betonte Lori.

Das Oberste Gericht (US-Supreme Court) hatte Ende Juni entschieden, dass aus der Verfassung kein Grundrecht auf Abtreibung abgeleitet werden kann. Damit wurde das Grundsatzurteil "Roe gegen Wade" von 1973 aufgehoben. Die Zuständigkeit für die Abtreibungsgesetze liegt nun wieder bei den Bundesstaaten. Ein landesweit gültiges Gesetz gibt es bislang nicht.

Etliche republikanisch geführte Staaten haben ihre Vorgaben zuletzt verschärft und weitgehende Verbote beschlossen. Laut aktuellen Umfragen plädiert indes eine Mehrheit der US-Bürger für einen weitgehend straflosen Zugang zu Abtreibungen.

KNA

07.10.2022 - Bischöfe , Lebensschutz , USA