Nach Missbrauchsvorwürfen

US-Priester wenden sich von der Kanzel gegen McCarrick

Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen den früheren Erzbischof von Washington, Theodore McCarrick, stellen sich immer mehr katholische Priester öffentlich gegen den prominenten Kirchenmann. Bei zahlreichen Gottesdiensten in den vergangenen Tagen hätten Priester statt über das vorgesehene Predigtthema über sexuellen Missbrauch durch Geistliche gesprochen, berichtet der Katholische Pressedienst CNS (Dienstag). Andere seien neben dem Regelablauf der Messe auf das Thema eingegangen.

Einige Priester nutzten demnach auch die Sozialen Netzwerke, um ihre Haltung zur Causa McCarrick zum Ausdruck zu bringen. Die Forderungen nach Veröffentlichung und Aufklärung der Opfergeschichten stoßen nach Angaben der Priester auf ein überwiegend positives Echo.

Auch in der Erzdiözese Washington, der McCarrick von 2001 bis 2006 vorstand, reagierten Geistliche auf die Vorhaltungen. Die Erzdiözese hatte am Sonntag erstmals mit einer schriftlichen Erklärung auf die Enthüllungen geantwortet. Darin teilte sie mit, es habe erst im Juni Kenntnisse über die Verdächtigungen gegeben.

Inzwischen haben sich mehrere ehemalige und noch aktive Priester gemeldet, die angeben, von McCarrick vor rund 50 Jahren sexuell missbraucht worden zu sein. Der Erzbischof soll auch mindestens zwei damals Minderjährige sexuell missbraucht haben.

Am Wochenende trat McCarrick aus dem Kardinalskollegium zurück; ein seit mehr als 90 Jahren nicht mehr dagewesener Vorgang. Papst Franziskus befahl ihm zugleich, sich bis zu einem kirchlichen Prozess aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen und sein Priesteramt nicht mehr öffentlich auszuüben.

KNA

31.07.2018 - Ausland , Kriminalität