Austausch über den Ukraine-Krieg

Ungarns Präsidentin Novak trifft Papst - und lädt ihn ein

Die ungarische Präsidentin Katalin Novak hat sich mit Papst Franziskus über den Ukraine-Krieg ausgetauscht. Darüber hinaus sei es bei der 45-minütigen Audienz im Apostolischen Palast auch um die guten bilateralen Beziehungen sowie den Schutz der Familie gegangen, teilte der Vatikan im Anschluss mit.

Novak erklärte im ungarischen Fernsehen, sie habe den Papst offiziell nach Ungarn eingeladen. Das Land könne umgehend mit den Vorbereitungen beginnen. Als mögliches Datum für einen Besuch nannte Novak das Frühjahr 2023.

Es war die erste Privataudienz mit dem Kirchenoberhaupt für die 44-Jährige. Sie hatte im Mai ihr Amt angetreten. Als Geschenk brachte sie dem Kirchenoberhaupt unter anderem Aufnahmen des ungarischen Komponisten Franz Liszt (1811-1886) mit. Im Anschluss traf sie Staatssekretär Pietro Parolin und den vatikanischen Außenbeauftragten, Erzbischof Paul Gallagher.

Novak war im März im von der Regierungspartei Fidesz dominierten Parlament mit Zweidrittel-Mehrheit gewählt worden. Bis zu ihrer Nominierung für das Präsidentenamt war sie Familienministerin und eine der vier Vizevorsitzenden von Fidesz.

Die Mutter dreier Kinder ist bekennende Calvinistin und zählte schon bisher zum engsten Beraterkreis von Ministerpräsident Viktor Orban. Bei ihrem Amtsantritt hatte Novak ein Eintreten für "eine auf dem Christentum basierende Werteordnung" bekräftigt. Novak ist die erste Frau im ungarischen Präsidentenamt und für zunächst fünf Jahre gewählt.

Ministerpräsident Orban war im April von Papst Franziskus in Audienz empfangen worden. Auch bei ihm war es der erste offizielle Besuch bei Franziskus im Vatikan. Die Atmosphäre schien damals auf Aufnahmen - trotz der inhaltlichen Differenzen etwa beim Thema Migration - gelöst.

Zuvor hatten die beiden sich im September 2021 bei der Budapestreise des Papstes unterhalten. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit traf der Papst damals mit Orban, Vize-Regierungschef Zsolt Semjen und dem damaligen Staatspräsidenten Janos Ader zu einem Privatgespräch zusammen. Anlass für die Reise nach Budapest war der dort stattfindende Eucharistische Kongress vom 5. bis 12. September.

KNA

26.08.2022 - Papst , Ungarn , Vatikan