Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung

Vatikan: Trinkwasser zentrale Frage für Entwicklung

Das Thema Wasser steht im Mittelpunkt einer Papstbotschaft zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung, der am Samstag begangen wird. Der Sekretär des Päpstlichen Rats für Entwicklung, Bruno Marie Duffe, sagte dazu am Freitag im Vatikan, Zugang zu sauberem Trinkwasser gehöre zu den ersten Menschenrechten. Das gemeinsame Gebet der christlichen Kirchen solle sie in ihrem politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Handeln stärken.

Die Sorge um die Schöpfung hänge auch mit jener um die Menschheit und mit einem solidarischen Engagement zusammen, betonte der Vatikanvertreter. Duffe verwies dabei auf die globale Migration. Auch mit Blick darauf könne das Meer „ein Ort des Lebens oder ein Ort des Todes“ sein. Bruno Ciceri, beim Vatikan zuständig für Seefahrer-Seelsorge, erinnerte an die Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll. Dies, aber auch bestimmte Fischereipraktiken bedrohten die Lebensgrundlage von Menschen und das ganze Ökosystem.

Nach Angaben der US-Initiative „Charity: Water“ haben 663 Millionen Menschen oder jeder Elfte weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In Afrika wendeten Frauen und Mädchen 40 Milliarden Stunden pro Jahr für das Wasserholen auf, sagte Scott Harrison, Gründer und Chef der Organisation, in einer Videobotschaft für den Vatikan. Damit sei fehlende Wasserversorgung auch einer der Hauptgründe für mangelnden Schulbesuch.

Jede dritte Schule verfüge über keinen zureichenden Trinkwasseranschluss oder Sanitäranlagen. Trinkwassermangel sei in Entwicklungsländern für 52 Prozent aller Krankheitsfälle verantwortlich, etwa Durchfallerkrankungen, so Harrison. Er nannte die Trinkwasserversorgung „eine der drängendsten und kritischsten Fragen“ weltweit und dabei ein „komplett lösbares Problem“.

Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, ging in einem Hirtenbrief zum Gebetstag für die Schöpfung mit Leugnern einer ökologischen Krise ins Gericht. „Wir alle wissen, dass heute die größte Bedrohung für die Umwelt und die Menschheit der Klimawandel und seine katastrophalen Folgen für das Leben selbst auf der Erde ist“, so Bartholomaios I.

Man könne sich als Christ nicht für den Menschen interessieren und zugleich die Lebensvoraussetzungen und die Zukunft der Menschheit zerstören, schrieb der Patriarch. Er sprach von einem „angeborenen ökologischen Bewusstsein der Kirche“.

Der jeweils am 1. September begangene Weltgebetstag für die Schöpfung wurde von Bartholomaios I. 1989 ins Leben gerufen. 2014 schloss sich Papst Franziskus der Initiative auf Einladung des Ökumenischen Patriarchats in Konstantinopel an. Franziskus hatte sich in seiner Enzyklika „Laudato si“ 2015 breit den Umweltthemen gewidmet.

KNA

31.08.2018 - Umwelt