"Bedrohung"

Vatikanischer Bioethik-Experte kritisiert Klonen von Affen

Der frühere Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Kardinal Elio Sgreccia (89), hat das Klonexperiment mit zwei Affen in China scharf kritisiert. Mit Sorge beobachte er die Entwicklung, die hinter solchen Experimenten stehe, sagte der Bioethikexperte im Interview der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ (Donnerstag). „Ich sehe darin eine Bedrohung für die Zukunft der Menschheit. Erst das Schaf (Dolly), jetzt die Affen“, so Sgreccia. Die Versuchung, ein solches Experiment bald mit Menschen zu versuchen, sei groß. Das sei „eine Perspektive, die die Kirche natürlich nie gutheißen kann“, sagte der Kardinal.

Wissenschaftliche Fortschritte zugunsten der Medizin, die als Grund der Klonexperimente angeführt würden, ließen sich auch ohne Umsturz der natürlichen Ordnung erzielen, so Sgreccia. Die vatikanische Glaubenskongregation habe schon früher gewarnt, dass sich der Unterschied zwischen reproduktivem und therapeutischem Klonen nicht aufrechterhalten lasse.

Kardinal Elio Sgreccia galt lange Jahre als einer der führenden Bioethikexperten des Vatikan. Er ist Verfasser eines katholischen Handbuchs der Bioethik und hat das Dokument „Dignitas Personae“ (Würde der Person) mit vorbereitet, eine Instruktion der Glaubenskongregation, die 2008 unter dem damaligen Präfekten William Levada und Sekretär Luis Ladaria erschienen ist. Ladaria leitet heute die Kongregation.

KNA

25.01.2018 - Vatikan , Wissenschaft