WHO:

Reiche Staaten "verhöhnen" gerechte Impfstoffverteilung

Ungeachtet einer sinkenden Zahl von Neuinfektionen und vermehrter Impfstoff-Lieferungen braucht Afrika im Kampf gegen die Corona-Pandemie nach Einschätzung der WHO weiter internationale Hilfe. Dies betonte am Donnerstag die Afrika-Direktorin der Weltgesundheitsorganisation, Matshidiso Moeti. "Dass einige Staaten nun Auffrischungsimpfungen verabreichen, bedroht das Versprechen auf ein hoffnungsvolleres Morgen für Afrika", so die Gesundheitsexpertin. Indem "einige reichere Länder" Impfstoff-Vorräte anlegten, machten sie sich außerdem einer "Verhöhnung der Impfstoff-Gleichheit" schuldig.

Moeti zufolge gibt es aber auch Hoffnung für Afrika. Demnach hat die Impfinitiative COVAX im August bisher fast zehn Millionen Impfdosen nach Afrika geliefert - neunmal so viel wie in derselben Zeit im Vormonat. Das habe die Zahl der Geimpften in Subsahara-Afrika von 1,2 auf 3,4 je 100 Einwohner erhöht. Nichtsdestotrotz impfe Afrika weiter langsam und hinke anderen Kontinenten hinterher. Sorge bereitet der WHO vor allem Westafrika. Die Region kämpfe zusätzlich mit einem Ausbruch von Cholera, Ebola und der Marburg-Virus-Krankheit.

Nicht zuletzt, um ihre eigene Bevölkerung zu schützen, sollten Industrieländer Afrika helfen. "Wir appellieren an reichere Staaten mit Vorräten, die ihre eigene Bevölkerung übersteigen, mehr davon an Afrika abzutreten, dessen Zugang zu Impfungen eingeschränkt ist." Das betreffe vor allem Impfstoff, der auf dem Kontinent hergestellt wird. Zuvor wurde Kritik laut, nachdem bekannt wurde, dass Teile des in Südafrika produzierten Impfstoffs von Johnson & Johnson nach Europa exportiert werden.

KNA

20.08.2021 - Afrika , Corona , Impfung