Chance für die Kirchen

Wissenschaftsjahr startet

Am Dienstagabend wird das Wissenschaftsjahr zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) in Berlin eröffnet. Der Münsteraner Theologe Christian Grethlein erhofft sich in diesem Rahmen auch Impulse vonseiten der Kirchen. "Die ethische Herausforderung im Zusammenhang mit KI ist offenkundig", sagte er am Montag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Die Kirchen seien gefragt, sich etwa zur Rolle von Pflegerobotern zu positionieren. Umgekehrt könnten die Kirchen beim Thema Kommunikation dazulernen, fügte Grethlein hinzu. Bei jüngeren Menschen zeige sich bereits "ein erheblich verändertes Kommunikationsverhalten - und darauf muss sich die Kirche einstellen".

Dies betreffe auch veränderte Fragestellungen: So werde im Silicon Valley an der Nicht-Sterblichkeit geforscht. "Da scheint eine Schwelle überschritten zu sein - jedenfalls für Christen, für die die Sterblichkeit zur Schöpfung dazugehört", so Grethlein. Die Kirchen müssten erklären, "welchen Sinn die menschliche Sterblichkeit hat: dass sie zum Beispiel von Allmachtsfantasien erlöst, für die der Mensch offenbar anfällig ist".

Das Wissenschaftsjahr ist ein Beitrag des Bundesforschungsministeriums zur "Strategie Künstliche Intelligenz" der Bundesregierung. In diesem Rahmen soll vermittelt und debattiert werden, was KI bedeutet, wie sie Alltag und Arbeitswelt künftig verändern könnte und wie diese Veränderungen gestaltet werden könnten, so die Initiative, die das Ministerium gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD) ausrichtet.

Inhaltliche Schwerpunkte sollen demnach unter anderem Mobilität, Gesundheit und Pflege sowie Industrie 4.0 sein. Erstmals fand die Initiative im Jahr 2000 statt, damals als "Jahr der Physik". Das vergangene Wissenschaftsjahr 2018 befasste sich mit dem Thema "Arbeitswelten der Zukunft".

KNA

19.03.2019 - Deutschland , Ethik , Wissenschaft