Katholische Sonntagszeitung https://www.katholische-sonntagszeitung.de Mon, 15 Dec 2025 09:20:26 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.2 Papst Leo gibt Tipps für die richtigen Weihnachtsgeschenke https://www.katholische-sonntagszeitung.de/papst-leo-gibt-tipps-fuer-die-richtigen-weihnachtsgeschenke-606521/ Mon, 15 Dec 2025 09:18:25 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=606521 Bei Weihnachtsgeschenken geht es Papst Leo XIV. zufolge im Kern darum, auf die Schönheit des Weihnachtsfests hinzuweisen. In der Antwort auf einen Leserbrief schreibt der Papst in der neuen Ausgabe der Monatszeitschrift „Piazza San Pietro“: „Vermeiden wir es, uns vom Shopping betäuben zu lassen.“ Wie Vatican News berichtet, erklärt Leo weiter, bei der Jagd nach Weihnachtsgeschenken gehe es nämlich nicht darum, „sich nur unseren Wünschen zu unterwerfen“.

„Bemühen wir uns also darum, dass den Weihnachtsgeschenken ein Sinn echter Schönheit innewohnt, ein Sinn, der uns an die Bedeutung der Geburt Jesu denken lässt, auch an seine Kleinheit, seine Demut und Solidarität“, wünscht sich der Papst in dem von der vatikanischen Dombauhütte herausgegebenen Magazin. Eigentlich könne es kein schöneres Geschenk zum Weihnachtsfest geben, als Bedürftige oder Einsame zu sich nach Hause einzuladen.

Papst Franziskus hatte laut Vatican News damit begonnen, Leserbriefe im Magazin des Petersdoms zu beantworten. Papst Leo setzt diese Reihe fort.

KNA

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50 Priester und Laien des NS-Widerstands in Paris seliggesprochen https://www.katholische-sonntagszeitung.de/50-priester-und-laien-des-ns-widerstands-in-paris-seliggesprochen-606518/ Mon, 15 Dec 2025 08:07:51 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=606518 50 französische Priester, Ordensleute, Seminaristen und gläubige Laien, die von den Nationalsozialisten getötet wurden, sind am Wochenende in Paris seliggesprochen worden. Die Zeremonie in der Kathedrale Notre-Dame fand unter Leitung des Luxemburger Kardinals Jean-Claude Hollerich statt. In seiner Predigt würdigte er die 50 Märtyrer als „Lichtpunkte“ eines dunklen Zeitalters. Inmitten des Krieges und angesichts unmenschlicher Gräueltaten hätten sie ihren Mitmenschen Gottes Liebe und Barmherzigkeit offenbart.

Die Männer hatten sich im Zweiten Weltkrieg als Freiwillige für die auch vom Pariser Kardinal Emmanuel Suhard unterstützte „Mission St. Paul“ gemeldet. Im Geheimen versuchten sie unter anderem im Rheinland, in Thüringen, Berlin, Schlesien und auch in Österreich, Franzosen religiös zu betreuen und zu unterstützen, die für Zwangsarbeitsdienste von den Nationalsozialisten verschleppt worden waren.

Sie wurden verhaftet und starben 1944 und 1945 in Gewahrsam der Gestapo, in NS-Konzentrationslagern wie Buchenwald, Mauthausen und Dachau oder später aufgrund der körperlichen Folgen der Lagerhaft. Einige wurden hingerichtet; andere starben an nicht behandelten Krankheiten wie Typhus oder bei sogenannten Todesmärschen. Die meisten waren bei ihrem Tod erst in ihren Zwanzigern.

„Sie wurden wegen subversiver Aktivitäten gegen das Dritte Reich verhaftet und anschließend gefoltert“, erklärte die vatikanische Behörde für Selig- und Heiligsprechungsprozesse im Juni, nachdem Papst Leo XIV. die Seligsprechungsdekrete unterzeichnet hatte. Die Märtyrer hätten „in vollem Bewusstsein der Möglichkeit, getötet zu werden, und in vertrauensvoller Hingabe“ Zeugnis für ihren christlichen Glauben abgelegt.

Unter den Seliggesprochenen ist auch der Jesuit Victor Dillard, der in Deutschland als Geheimpriester tätig war. Ab 1943 setzte er sich in Wuppertal für französische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene ein. Er arbeitete unter falschem Namen und betreute rund 2.000 Menschen. Der Franzose starb 1945 im KZ Dachau. Er wurde später auch als einer der „Wuppertaler Blutzeugen“ bezeichnet.

KNA

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Solidarität nach Anschlag auf Juden in Sydney https://www.katholische-sonntagszeitung.de/kippa-nur-unter-der-kappe-juden-berichten-von-zunehmender-bedrohung-606512/ Mon, 15 Dec 2025 08:02:12 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=606512 Nach dem Anschlag auf eine jüdische Chanukka-Feier in Sydney haben sich auch die Kirchen in Deutschland erschüttert gezeigt und ihre Solidarität ausgedrückt. „Entsetzt stehen wir vor dem Anschlag in Australien. Wir trauern um die unschuldigen Toten“, erklärte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing: „Die fürchterliche Gewalt ist mit nichts zu rechtfertigen. Unsere Solidarität gehört allen Jüdinnen und Juden gerade zu Beginn des Channuka-Festes.“

„Es ist schrecklich, dass Jüdinnen und Juden weltweit wieder um ihre Sicherheit bangen müssen, und es macht mein Herz schwer, dass ausgerechnet zu Beginn des Lichterfests Chanukka ein so abscheulicher Anschlag auf die jüdische Gemeinde in Australien erfolgte“, betonte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs.

„In aller Schärfe verurteilen wir als evangelische Kirche jegliche Form von Antisemitismus – heute und in Zukunft“, fügte sie hinzu: „Und wir beten in tiefer Verbundenheit für all jene, die heute am Bondi Beach ihr Leben verloren, für ihre Angehörigen und die schnelle Genesung der Verletzten.“

Am weltbekannten Bondi Beach sind bei einem Anschlag am Sonntag mindestens zwölf Menschen getötet worden. Unter den Toten sei auch einer der Angreifer, teilte die Polizei mit. Augenzeugen berichteten von mehr als 50 Schüssen auf die Teilnehmer der Veranstaltung zum jüdischen Lichterfest Chanukka.

Das Fest beginnt in diesem Jahr am Sonntagabend und endet am 22. Dezember. Es erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels 164 vor Christus in Jerusalem. Zuvor war das Gotteshaus von syrisch-hellenistischen Eroberern entweiht worden. Das Fest erinnert somit auch an den Sieg des jüdischen Volkes über die Besatzer.

KNA

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Unterstützt vom Bonifatiuswerk übergab Betriebsseelsorge Fernfahrern Geschenke https://www.katholische-sonntagszeitung.de/unterstuetzt-vom-bonifatiuswerk-uebergab-betriebsseelsorge-fernfahrern-geschenke-606194/ Sat, 13 Dec 2025 08:00:18 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=606194 AUGSBURG – Das Bonifatiuswerk lädt unter dem Motto „Tat.Ort.Nikolaus: Gutes tun – kann jeder“ dazu ein, selbst aktiv zu werden und Orte guter Taten zu schaffen. Die Betriebsseelsorge des Bistums Augsburg ging zum Nikolaustag mit der Firmgruppe der Pfarreiengemeinschaft Günzburg, der CAJ (Christliche Arbeitnehmer Jugend) und der KAB (Katholische Arbeitnehmer-Bewegung) an Rasthöfe und würdigte die Tätigkeit der Fernfahrer.

„Danke für deine wertvolle Arbeit!“ Diese Botschaft steht nicht nur auf den Grußkarten, die die Betriebsseelsorger Fernfahrern an diversen Rast- und Parkplätzen in Augsburg und Umgebung übergab: Sie könnte das Ziel der seit 2022 jährlich stattfindenden Aktion nicht treffender beschreiben.

Kurz vor dem Nikolaustag verteilen die Betriebs­seelsorger Georg Steinmetz und Hans Gilg zusammen mit der Autobahnpolizei und freiwilligen Helfern Geschenktüten mit kleinen Aufmerksamkeiten. Dabei kommen sie mit Fernfahren aus ganz Europa und bis aus Asien ins Gespräch. Deren begeisterte und überraschte ­Reaktionen zeigen, wie selten sie für ihre fordernde und essenzielle Tätigkeit Wertschätzung erhalten.

Liebevolle Anerkennung

Am 2. Dezember begann die Aktion an der Rastanlage Leipheim an der Autobahn A 8, wo Steinmetz und Gilg von 16 Firmlingen der Pfarreingemeinschaft Günzburg begleitet wurden. Die zweite große Aktion fand an der Rastanlage Augsburg-Ost statt – hier mit der Autobahnpolizei Gersthofen und zwei freiwilligen Helfern, Stefanie Zerle und Wilhelm Konrad. Er sorgte als stilechter Nikolaus ebenso für Begeisterung wie die liebevoll von der Caritas-Tagesstätte Dillingen gestalteten und gut gefüllten Geschenktüten. Solche verteilten die Betriebsseelsorger an weiteren Rast- und Parkplätzen an der A 7 zwischen Memmingen und Kempten sowie an der A 96.

Was in den Tüten auf keinen Fall fehlen darf, sind Schokoladen-­Nikoläuse, von denen das Bonifatiuswerk 200 beigesteuert hat. So möchte man in die Fußstapfen des heiligen Nikolaus treten und im Kleinen große Freude machen. Für die Rasthof-Aktion spendete das Werk ferner 350 Euro. Von den übrigen Geldern von der Betriebsseelsorge des Bistums sowie der Christlichen-Arbeiter-Hilfe bei, um Duschgel, Nudeln und Karls­bader Oblaten in die Tüten zu packen.

Aber das womöglich Wichtigste an den Tüten sind die mehrsprachigen Flyer von Faire-Mobilität und Doc-Stop. Die Initiativen bieten den Fernfahrern unentgeltlich rechtliche Informationen sowie medizinische Unterstützung bei der Fahrt durch Europa an.

Freude über das Interesse

Auch wenn die meisten der Fernfahrer bereits seit Stunden auf der Autobahn unterwegs waren, freuten sie sich sichtlich über die Geschenk­tüten und das Interesse an ihrer Arbeit und ihrem Alltag – und über den Nikolaus, mit dem sich einige fotografieren ließen. Die meisten stammen aus Osteuropa, zwei davon kommen sogar bis aus Indien und hatten noch eine lange Strecke vor sich: Einer von ihnen berichtete, dass er seine fünfjährige Tochter erst im neuen Jahr wiedersehen könne.

Beim Fernfahrerstammtisch, der im Anschluss an die Aktion an der Rastanlage Augsburg-Ost stattfand, waren hauptsächlich Fahrer aus der Region anwesend. Zum sechsten Mal seit Corona trafen sie sich, um Vorträge zu berufs­relevanten Themen zu hören und sich auszutauschen. Organisiert wird der Stammtisch von Udo Nischwitz von der Autobahnpolizei Gersthofen. Unterstützung erhält er dabei von den Betriebsseelsorgern Steinmetz und Gilg. Hans-Jörg Schuster, der den Stammtisch 2004 ins Leben gerufen hatte, und bis vor kurzem betreute,wurde nun offiziell verabschiedet.

Isabella Hacker

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Weicheringer Verein zeigt in Jubiläumsschau 40 teils ausgefallene Krippen https://www.katholische-sonntagszeitung.de/weicheringer-verein-zeigt-in-jubilaeumsschau-40-teils-ausgefallene-krippen-606185/ Sat, 13 Dec 2025 06:00:22 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=606185 WEICHERING – Die neunte Krippenausstellung der Weicheringer Krippenfreunde (Kreis Neuburg-Schrobenhausen) markiert ein Jubiläum: Vor 30 Jahren ergriffen Schreinermeister Josef Mack und Kirchenpfleger Josef Krammer die Initiative für eine neue Kirchenkrippe in der Pfarrkirche St. Vitus.

Zu den hochwertigen Altären von Sebastian Osterrieder gehöre auch eine hochwertige Weihnachtskrippe, meinten sie damals. Die samt ihren Figuren aus der Zeit um 1935 stammende Krippe ist nun Teil der Ausstellung.

35 Aussteller zeigen im Pfarrstadl ihre selbstgebauten Krippen – von großen Krippenlandschaften bis zu kleinen Kastenkrippen und anderen kreativen Ideen. Insgesamt 40 Exponate, darunter 15 aus Weichering, sind zu bestaunen: das Gros im alpenländischen Stil, dazu orien­talische, neapolitanische sowie zahlreiche Sonderformen wie Laternen- oder Baumscheibenkrippen. Krippenfreund Walter Morasch hat sogar in einem kleinen Nähkasten eine Krippe untergebracht, den Hintergrund malte die Künstlerin Waltraud Götz aus Maxweiler.

Dekoratives Holzscheit

„Meine Frau hatte die Idee“, verrät Gerhard Wild, der seinem Nachbar Morasch davon erzählte. „Der Walter hat das dann umgesetzt“, berichtet Wild, „und ich werde es ihm jetzt nachmachen und versuchen, ihn zu übertreffen“. Den Nähkasten dazu hat er schon, denn der war es ja, der seine Frau inspiriert hatte. Auch Milch­kannen, Kalebassen oder Wurzeln eignen sich als Rahmen für kreative Krippen. Auf den Rahmen verzichten manche Krippenbauer ganz. Vitus Brosinger stellt seine feuergeschmiedeten Figuren unter dem Motto „Holz trifft Eisen“ vor ein dekoratives Holzscheit, das von einer schmiedeeisernen Sternschnuppe gekrönt wird.

Imposanter als die kleinen aber sind die großen Exponate wie eine neapolitanische Krippe, die ganze vier Quadratmeter umfasst. „Damit sie noch ins Arbeitszimmer hineinpasst“, sagt der Sprecher der Krippenfreunde, Max Fürholzer, augenzwinkernd. In Mauer und Treppe seines Baus hat er Teile der alten Kirchenkrippe integriert.

Besucher Erwin Fischer, der den Krippenbauer kennt und deshalb aus Zusmarshausen hergefahren ist, hält diese Krippe mit ihren sizilianischen Figuren von Angela Trippi für die schönste im Saal. „Die sind einfach aussagekräftig“, lobt er die Terra­kottafiguren, von denen auch welche in der Pfarrkirche in der neuen Krippe zu bewundern sind. Die Krippenausstellungen sollen auch helfen, Spenden zu sammeln, um jene Krippenfiguren, die noch Leihgaben aus Privatbesitz sind, ablösen zu können. 2002 wurde die neue Krippe in der Kirche eingebaut. Seitdem wurde sie dreimal erweitert, 2023 um einen Königszug.

Auch für Erwachsene

Zur Eröffnung war der Pfarrstadl proppenvoll. Krippenfreund Josef Bauer hielt einen Rückblick auf 30 Jahre und neun Krippenausstellungen. „Es soll ein Ansporn für junge Leute sein, die Tradition fortzusetzen, so dass auch in den nächsten Jahren die Kirchenkrippe von der Adventszeit bis Lichtmess besichtigt werden kann“, schloss er.

Pfarrer Michael Heinrich erläuterte die historische Entwicklung der Krippen und betonte, sie seien nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene ein wichtiges Symbol dafür, dass in Christus Gott aus Liebe ein Mensch wurde. Die Weicheringer Dorfsänger und Victoria Zäch an der Zither umrahmten die Feier musikalisch. 

Andrea Hanmerl

Öffnungszeiten

am Samstag, 13. Dezember, von 14 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 14. Dezember, von 9.30 bis 17 Uhr.

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Zum Gedenktag der Klostergründerin Odilia am 13. Dezember: Zu Besuch bei der populärsten Heiligen des Elsass https://www.katholische-sonntagszeitung.de/zum-gedenktag-der-klostergruenderin-odilia-am-13-dezember-zu-besuch-bei-der-populaersten-heiligen-des-elsass-606419/ Fri, 12 Dec 2025 09:30:25 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=606419

Hoch auf dem Turm der Klosterkirche streckt Odilia ihre segnende Hand über das Land. Ganz so, als hätte die Frau mit dem Krummstab in der Hand alle zu ihren Füßen lebenden Elsässer in ihr Herz geschlossen. Seit Jahrhunderten ranken sich immer neue Geschichten um die Heilige, deren Erbe rund um den Odilienberg Gestalt gefunden hat, einem der populärsten Pilgerorte im Herzen Europas.

Über Odilia weiß die Wissenschaft nur wenig. Weniger jedenfalls als über ihr Kloster auf dem Felsen am Osthang der Vogesen, wo schon lange vorher ein Kraftort gewesen sein muss. Das zumindest belegen zahlreiche Funde zu seinen Füßen – allen voran die Heidenmauer, ein  Ringwall. Erst Jahrhunderte später, in der Ära der fränkischen Merowinger, trat Odilia ins Rampenlicht, als Kind eines machtgierigen Herzogs, der wie seine Tochter auf dem Odilienberg begraben liegt.

Um das Jahr 660 soll Odilia blind zur Welt gekommen sein, weshalb ihr Vater der Mutter der Überlieferung zufolge nahelegte, das Kind möglichst schnell aus der Welt zu schaffen. Die ließ es deshalb heimlich zu einer Freundin in ein Kloster vor den Toren von Besançon bringen. Dort wurde Odilia erzogen und reifte vom Säugling zur Jugendlichen heran.

Ein Wunder bei der Taufe

Zahlreiche Legenden künden von dieser Zeit. So wie jene von der Taufe der Dreizehnjährigen auf den Namen Odilia am Johannistag. Dies erklärt vermutlich auch ihre Nähe zum Täufer Jesu, dem sie auf dem Odilienberg eine eigene Kapelle widmete. Heute zeigt das Gebäude Wandbilder mit Szenen aus dem Leben des Heiligen. Was Odilias Taufe freilich zum einmaligen Ereignis machte, war ein Wunder. Der taufende Bischof, ein gelernter Arzt, legte Odilia bei ihrer Aufnahme in die Schar der Christen auch eine mit Kräuteröl getränkte Binde auf die Augen, die sie zum Festtag selbst gewebt haben soll. Als er sie wieder abnahm, konnte Odilia sehen.

Medizinhistoriker halten heute die sagenumwobene Wunderheilung für möglich. Verantwortlich machen sie sogenannte Rachenblütler, im Elsass weitverbreitete Pflanzen wie Roter Fingerhut, Königskerze und Augentrost. Odilias Leben jedenfalls hatte von jetzt an eine neue Qualität, die zum wachsenden Selbstbewusstsein des Teenagers beitrug, der als Vegetarier aufgewachsen war, Bier, aber keinen Wein trinken durfte.

Ein Gemälde im Kloster zeigt eine der von Odilia überlieferten Wunderheilungen.

© Foto: Schenk

Vom Vater totgeschlagen

Schließlich war die junge Frau das strenge Leben im Kloster leid. Ihr Sehnen galt der Familie auf der Hohenburg, wohin sie einer ihrer vier Brüder letztlich zurückbrachte – zum Unmut des Vaters allerdings, der nach der Legende seinen Sohn deshalb totschlug. Manch mittelalterlicher Autor wollte gar wissen, dass Odilia ihren toten Bruder wieder zum Leben erweckt habe, was ihren Vater noch wütender gemacht habe und Odilia bewog, aus dem Elsass zu verschwinden.

Was aber wäre ein christliches Leben ohne Versöhnung? Ganz langsam seien sich, heißt es in der Überlieferung, Vater und Tochter schließlich wieder nähergekommen. Zum Schluss soll er ihr gar seine Burg auf dem Odilienberg geschenkt haben, ehe er sich, berührt vom sozialen Engagement seiner Tochter, als frommer Einsiedler in eine der Klosterzellen auf dem Odilienberg zurückzog.

Nur noch Ruinen

Historisch gesichert ist, dass Odilia Ende des siebten Jahrhunderts das Kloster auf dem Odilienberg führte, in dem anfangs nicht nur Nonnen, sondern auch Mönche zu Hause waren. Um den Heilung suchenden Kranken den mühsamen Aufstieg zu ersparen, gründete Odilia Anfang des achten Jahrhunderts talabwärts ein weiteres Kloster, von dem nur noch Ruinen übrig sind. Damit verschaffte sie ihren Glaubensgeschwistern auf dem Berg mehr Zeit zur Kontemplation: Freiräume für stundenlange Gebete und obertonreiche, das Bewusstsein erweiternde Gesänge.

Eine der Geschichten, die über Odilia kursierten, erzählte, wie sie mit einem Kuss einen Aussätzigen heilte. Eine andere von der noch heute existierenden Quelle, zu der vom Klostereingang eine Treppe bergab führt. Dort sei Odilia ein durstiger Blinder begegnet, der nach einem Schluck Quellwasser sein Augenlicht wiederfand. Eine weitere Geschichte kündete von ihrem Vater, der in einer ihrer Visionen das Fegefeuer Richtung Himmel verließ.

Geheimnisvolle Geschichten ranken sich auch um Odilias Tod im Alter von gut 60 Jahren. So soll sie, ihr Ende ahnend, die Klosterschwestern zum Singen von Psalmen in die Kirche geschickt haben. Als sie zurückkehrten, fanden sie ihre Äbtissin tot auf dem Boden. Weil sie ohne die Kommunion verstorben war, begannen die Nonnen innigst zu beten, worauf Odilia erwachte und sagte: „Lucia war bei mir, und ich sah und hörte, was man mit Augen nicht sehen, mit Ohren nicht hören, sondern nur mit dem Herzen wahrnehmen kann.“

Lichtgestalt Lucia

Die Erscheinung der frühchristlichen Märtyrerin Lucia soll Odilia schließlich beseelt haben, sich selbst die Kommunion zu spenden – aus einem Kelch, den man jahrhundertelang den Pilgern auf dem Berg zeigte. Lucia erinnert an eine schon zu Odilias Lebzeiten christianisierte Lichtgestalt, der die Kirche ebenfalls am 13. Dezember gedenkt, dem traditionellen Todestag der Klostergründerin. Beide sind auch Patroninnen der Blinden.

Schon bald nach Odilias Tod begann ihre Verehrung. Sie nahm nach der Heiligsprechung durch den aus dem Elsass stammenden Reformpapst Leo IX. (1048 bis 1054) weiter zu und lockt noch heute jährlich viele Hunderttausend Pilger auf den Odilienberg, wo die Heilige begraben liegt. Ein knappes Jahrtausend nach der Heiligsprechung, direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, ernannte Papst Pius XII. sie zur „Schutzpatronin des Elsass“.

Ein langer Ringwall

Das schon von Kelten und Römern genutzte Hochplateau des Odilienbergs wurde anfangs nur der „hohe Berg“ genannt. Ein mehr als zehn Kilometer langer Ringwall, den der Volksmund „Heidenmauer“ nennt, zieht sich großräumig um die Abhänge des Berges. Womöglich stammt er aus prähistorischer Zeit. Wissenschaftlich belegt ist das allerdings nicht.

Gesichert ist, dass sich aus der von Herzog Eticho errichteten Hohenburg Odilias Kloster entwickelte. Mit Erhebung zur Reichsabtei wurde es zum kulturellen Mittelpunkt der Großregion. Seit einer Spendensammlung 1853 gehört das Kloster dem Bistum Straßburg. Zuvor war es von französischen Revolutionstruppen schwer beschädigt und schließlich aufgelöst worden.

Eine der Äbtissinnen der Hohenburg, Herrad von Landsberg, schuf um das Jahr 1175 die weltberühmte Handschrift „Hortus Delicia­rum“ (Garten der Köstlichkeiten), eine mit vielen bunten Bildern geschmückte Enzyklopädie – und zugleich die erste Enzyklopädia, die nachweislich von einer Frau verfasst wurde. Auf über 300 Seiten fasste Herrad das theologische und profane Wissen der damaligen Zeit zusammen.

Die „Heidenmauer“ zieht sich mehr als zehn Kilometer um den Odilienberg.

© Foto: Schenk

Durchgang zur Grabstätte

Inmitten des Klosterkomplexes liegt die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt. Auf einem kleinen Turm hinter der Kirche steht weithin sichtbar die Figur der heiligen Odilia mit Krummstab in der Hand. Die gegen Ende des 17. Jahrhunderts auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus errichtete Kirche ist seit 1931 Hort der Ewigen Anbetung. Links vom Chor geht es zur Johanneskapelle, an deren Wänden Fresken aus dem Leben des Täufers Christi erzählen. Ein Durchgang führt zur Odilienkapelle, in der die Heilige begraben liegt.

Zu den Kuriositäten auf dem Berg zählt eine aus Sandstein modellierte Sonnenuhr in einer kleinen Gartenanlage, die die Zeit in gleich 24 Regio­nen der Welt anzeigen soll. Sehenswert sind auch zwei über den steilen Felsen errichtete Kapellen aus dem zwölften Jahrhundert. Die byzantinisch wirkenden Mosaiken in ihrem Inneren allerdings, die den Kapellen einen sakralen Anstrich geben, entstammen dem 20. Jahrhundert.

Günter Schenk

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Katholische Bischöfe kritisieren das Rentenpaket https://www.katholische-sonntagszeitung.de/katholische-bischoefe-plaedieren-fuer-laengere-arbeitszeit-606425/ Fri, 12 Dec 2025 09:23:39 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=606425 Rente. Eine zusätzliche Neuverschuldung lehnen die Bischöfe ab, dadurch drohe eine Verschuldungsspirale. Kritisch bewerten die Bischöfe im aktuellen Reformpaket die parallele Erhöhung von Rente und Löhnen sowie eine generelle Haltelinie, also das Stabilisieren der Rente für alle. Auch eine allgemeine Erhöhung des Rentenniveaus halten sie für ungeeignet. Diese bekämpfe keine Altersarmut, sondern komme vor allem besser situierten Rentnern zugute. Stattdessen sei eine Haltelinie nur für Bezieher niedriger Renten denkbar. Auch die Beamtenversorgung müsse reformiert werden. Armutsbekämpfung sei wichtig, insbesondere der Kampf gegen versteckte Armut, bekräftigen die Bischöfe. Aber es sei eine von vielen Aufgaben. Wichtig sei es auch, „in der jetzigen Situation die Gewährung zusätzlicher Leistungen für Menschen zu vermeiden, die diese Leistungen gar nicht benötigen, weil sie bereits über auskömmliche eigene Mittel verfügen“. „Politik ist keine Harmonieveranstaltung“, so die Mahnung der Bischöfe. Aber am Ende dürften in dem Reformprozess keine irrationalen Ängste geschürt und müssten Kompromisse gefunden werden. Andernfalls missbrauchten die Ränder des politischen Spektrums die Verunsicherung in der Gesellschaft für ihre Interessen. Dabei gelte es, zu priorisieren. „Ökonomisches Handeln bedeutet immer mit Knappheit zurechtzukommen“, betonte der Augsburger Weihbischof Losinger. Das gelte auch für die soziale Absicherung. Anna Mertens (KNA)]]> Österreich beschließt Kopftuchverbot für Schülerinnen unter 14 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/oesterreich-beschliesst-kopftuchverbot-fuer-schuelerinnen-unter-14-606422/ Fri, 12 Dec 2025 09:13:45 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=606422 Kopftuch sei „kein harmloses Stück Stoff“, sondern ein Symbol der Unterdrückung. Laut einer Schätzung der Regierung sind 12.000 Mädchen in der Alpenrepublik betroffen. Das Verbot soll nach einer mehrmonatigen Aufklärungsphase zu Beginn des Schuljahres 2026/27 mit den vorgesehenen Sanktionsbestimmungen in Kraft treten. Eltern, deren Kinder weiter mit Kopftuch zum Unterricht erscheinen, müssen dann mit einer Geldstrafe von bis zu 800 Euro rechnen. Unklar ist indes, ob die Regelung einer rechtlichen Überprüfung standhält. Bereits vor fünf Jahren war ein ähnlicher Vorstoß an einem Urteil des Verfassungsgerichtshofs gescheitert. Damals sahen die Richter die Religionsfreiheit und den Grundsatz der Gleichbehandlung verletzt. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) kündigte am Donnerstag eine Beschwerde gegen das neue Gesetz vor dem Verfassungsgerichtshof an. IGGÖ-Präsident Ümit Vural erklärte dazu: „Kein Kind darf zum Kopftuch gedrängt werden, das ist für uns unverrückbar. Aber ebenso darf kein Kind durch staatliche Verbote daran gehindert werden, seine religiöse Identität freiwillig zu leben.“ Die katholischen Bischöfe in Österreich hatten sich im Oktober gegen ein Verbot ausgesprochen. Man teile zwar die Sorge, dass die Integration von Mädchen durch das Tragen eines Kopftuchs in der Schule erschwert werden könnte, hieß es in einer Stellungnahme. Aber ein Verbot sei genauso „wenig wünschenswert“. Darum sei die Haltung der Bischofskonferenz: „Es sollte beim Tragen eines Kopftuchs nie um Zwang im Sinne einer Verpflichtung oder eines Verbots gehen.“ Ob es in dieser Angelegenheit überhaupt einen gesetzlichen Regelungsbedarf gebe, sei unklar. KNA]]> Hier werden Weihnachtsgottesdienste im Fernsehen übertragen https://www.katholische-sonntagszeitung.de/hier-werden-weihnachtsgottesdienste-im-fernsehen-uebertragen-606335/ Thu, 11 Dec 2025 09:20:58 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=606335 fernsehen.katholisch.de zur Verfügung. Neben den Übertragungen bieten die katholische Kirche und kirchliche Hilfswerke zudem Seelsorgeangebote und Informationsmaterial für die Weihnachtstage, wie es hieß. Dazu gehörten Mitsingkonzerte, Bastelideen für Familien, geistliche Impulse sowie der Kontakt zu Telefon- und Internetseelsorge. Eine Übersicht findet sich auf der Homepage der Bischofskonferenz www.dbk.de. Zudem ist dort der von katholisch.de produzierte Advents- und Weihnachtsspot „Gemeinsam leuchten“ verlinkt, der die Advents- und Weihnachtszeit als eine Zeit der wechselnden Emotionen zeigt. KNA]]> Papst Leo XIV. schließt Reise in die Ukraine nicht aus https://www.katholische-sonntagszeitung.de/papst-leo-xiv-schliesst-reise-in-die-ukraine-nicht-aus-606332/ Thu, 11 Dec 2025 09:15:03 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=606332 Ukraine nicht aus. „Ich hoffe es, aber ich weiß nicht, wann; man muss in diesen Dingen auch realistisch sein“: So antwortete Leo XIV. laut Vatican News am Dienstagabend auf die Frage eines Journalisten, ob er der Einladung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj folgen und in dessen Land reisen werde. Am Morgen hatte Leo XIV. das Staatsoberhaupt in seiner Zweitresidenz in Castel Gandolfo empfangen. In dem etwa 30 Minuten dauernden Gespräch hätte er die Bereitschaft des Heiligen Stuhls bekräftigt, „Raum und Gelegenheit für Verhandlungen und Gespräche zu bieten“. Das Angebot sei zwar vorerst nicht angenommen worden, sagte der Papst, „aber wir sind bereit, nach einer Lösung und einem dauerhaften und gerechten Frieden zu suchen“. Einen Friedensplan für die Ukraine ohne Einbeziehung Europas hält das katholische Kirchenoberhaupt für unrealistisch. „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Rolle Europas sehr wichtig ist und die Einheit der europäischen Länder wirklich bedeutend, insbesondere in diesem Fall“, erklärte der Papst. „Leider verstehen das nicht alle, aber ich denke, dass sich hier eine große Chance für alle europäischen Staats- und Regierungschefs bietet, sich zu vereinen.“ Den von der US-Regierung vorgelegten Friedensplan habe er noch nicht vollständig gelesen, räumte Leo XIV. ein. „Leider glaube ich, dass einige Teile dessen, was ich gesehen habe, eine enorme Veränderung dessen bedeuten, was für viele, viele Jahre eine echte Allianz zwischen Europa und den Vereinigten Staaten war“, sagte der gebürtige US-Amerikaner. „Die Äußerungen über Europa, auch in den jüngsten Interviews, versuchen meiner Meinung nach, das zu zerstören, was ich für ein sehr wichtiges Bündnis heute und in Zukunft halte.“ KNA]]>