Bernhardfest in Herrngiersdorf

Gebet um Seligsprechung

HERRNGIERSDORF (mh/sm) – Zahlreiche Verehrer des ehrwürdigen Dieners Gottes Bernhard Lehner sind am vergangenen Sonntag nach Herrngiersdorf gekommen, um vor dem Feuerwehrhaus in einem Vormittags- und Nachmittagsgottesdienst für dessen Seligsprechung zu beten. Wegen der Pandemiebeschränkungen war die Zahl der Teilnehmer für die beiden Gottesdienste auf jeweils 200 beschränkt. 

Beim Vormittagsgottesdienst gesellten sich zu der erlaubten Zahl noch rund 100 Zaungäste, die von der anderen Straßenseite oder von ihren Fahrzeugen auf dem Parkplatz aus mitbeteten. Zum Nachmittagsgottesdienst waren noch rund 100 Bernhardverehrer gekommen. Nahezu 200 Nutzer nahmen das Angebot des Kelheimer Jugendpflegers Andreas Lammel an, der per Livestream den Vormittagsgottesdienst übertrug. 

Vizepostulator Diakon Norbert Steger begrüßte die vielen Gläubigen. Sein besonderer Gruß galt neben dem Festprediger, Pfarrer Klaus Beck aus Mintraching, den er als großen Verehrer von Bernhard Lehner bezeichnete, noch Pfarrer Stephen Annan. Zum Nachmittagsgottesdienst kamen noch Domvikar Georg Schwager und Prälat Thomas Schmid aus Regensburg als Haupt- beziehungsweise Konzelebranten hinzu.

In den Himmel kommen

Pfarrer Klaus Beck sagte in seiner Predigt, dass er bereits als Kind und Jugendlicher mit seinen Eltern zu den Gebetstagen nach Herrngiersdorf gekommen sei. Dabei habe ihn in jungen Jahren bereits das Leben und vor allem auch Sterben von Bernhard Lehner, der schon im Schulkindalter so fest mit Gott verbunden war, fasziniert. Bernhard habe innig gebetet und sich bereits als Ministrant akribisch auf die Messe vorbereitet. Hinzu komme sein klares Ziel, Priester zu werden, das er mit dem Satz kundtat: „Ich möchte etwas werden, womit man in den Himmel kommt.“  

„In den Himmel kommen“, so Pfarrer Beck, sollte das Ziel aller Christen sein. In vielen Gesprächen gewinne er aber den Eindruck, dass viele gar nicht mehr in den Himmel kommen wollten, weil es den Menschen ja auf Erden schon so gut gehe. Von Bernhard Lehner könne man lernen, eine Sehnsucht nach dem Himmel zu bekommen. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse einem der katholische Glaube immer wichtiger werden. 

Dabei sei der harmoniebedürftige, jeden Streit verabscheuende Bernhard Lehner ein Vorbild in der Liebe und in der Beziehung zu Gott. Bernhard wollte Christus als Priester nachfolgen und die Menschen, auch diejenigen, die gar keinen Glauben haben, für die Liebe zu Gott begeistern. Heute bräuchte er dazu nicht mehr weit zu gehen, denn die Sakramente Taufe, Kommunion, Firmung und Ehe seien bei vielen in der Gesellschaft leider ohne das notwendige religiöse Fundament. Pfarrer Beck bat die Mitfeiernden: „Nehmen Sie von diesem heutigen Gebetstag die Liebe zu Jesus und dem Gekreuzigten, die Muttergottesverehrung und Lebensfreude von Bernhard mit nach Hause und pflegen Sie dort ein Gebetsleben in der Familie!“ 

Klaus Beck zelebrierte mit Pfarrer Stephen Annan, assistiert von  Diakon Norbert Steger, das Messopfer. Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst von einer reduzierten Besetzung des Kirchenchors der Pfarrei Semerskirchen unter der Leitung von Maria Lang. 

Zum Abschluss des Gottesdienstes bedankte sich Diakon Steger bei allen Mitfeiernden, insbesondere bei Festprediger Klaus Beck für seine ansprechende Predigt. Die Pflicht zur vorherigen Anmeldung für den Gottesdienst unter den besonderen Corona-Bedingungen, so Diakon Steger, habe ihm auch etwas Positives gezeigt: „So konnte ich sehen, wie weit verzweigt die Bernhard-Verehrer zu diesem Gebetstag nach Herrngiersdorf kommen. Die weiteste Anreise hat eine Frau aus dem unterfränkischen Münsterschwarzach auf sich genommen. Und auch aus der Gegend von Tirschenreuth kam eine Gruppe Beter angereist.“ 

Zu Gott hinführen

Beim Nachmittagsgottesdienst ging Domvikar Georg Schwager in seiner Predigt auf das Tagesevangelium ein und machte das Verzeihen zum Thema. Dabei sagte er: „Der kleine Bernhard kannte keine Unbarmherzigkeit und keine Verhärtung des Herzens. Er hatte ein gutes, verzeihendes, tiefreligiöses und Gott liebendes Herz.“ Die Kinder heutzutage pflegten wenig Verbindung zu Gott und fehlten daher auch bei den Sonntagsgottesdiensten. Es gehöre zu den Pflichten der Eltern, so der Domvikar, die Kinder zu Gott hinzuführen. Die Kinder würden von den Eltern häufig mit materiellen Dingen förmlich überschüttet, aber nicht zu Gott hingeführt und daher um Gott betrogen.

17.09.2020 - Bistum Regensburg