Mit Gründung der Pfarreiengemeinschaft Bobingen ist die Raumplanung erfüllt

Als erstes Dekanat am Ziel

BOBINGEN – Zum 1. September wurde im Rahmen der Pastoralen Raumplanung 2025 die Pfarreiengemeinschaft (PG) Bobingen gegründet. Zusammen mit der PG Schwabmünchen ist das Dekanat Schwabmünchen damit das erste Dekanat im Bistum Augsburg, das die Raumplanung erfüllt hat. Mit einem Gottesdienst wurde die Gründung gefeiert.

Die PG Bobingen umfasst neben der Pfarrei St. Felizitas Bobingen auch die Pfarrei Zur Heiligen Familie in der Siedlung, Heilige Radegundis in Waldberg, St. Laurentius in Reinhartshausen und Heilig Kreuz in Straßberg. 

Der Weg dorthin sei nicht immer leicht gewesen, erklärte Dekan und Stadtpfarrer Thomas Rauch. „Wir haben im November 2017 von der PG erfahren und gleich eine Sitzung der Koordinierungsteams auf den Weg gebracht.“ In diesem Team fanden sich Pfarrgemeinderatsvorsitzende, Kirchenpfleger, hauptamtliche Mitarbeiter und weitere Mitglieder der Pfarreien zusammen. „Gerade diese Gespräche waren sehr wichtig“, erinnert sich Rauch.

Für die PG gilt eine zentrale Mess-
ordnung, und es gibt ein zentrales Pfarrbüro. Dekan Rauch freut sich, dass „bei uns grundsätzlich eine wirklich gute Stimmung herrscht. Es sind viele Leute da, die einfach die Ärmel hochkrempeln und mit anpacken.“ 

Natürlich sei es nicht leicht, zu einer Gemeinschaft zusammenzuwachsen, aber was wäre die Alternative? Großraumpfarreien? „Da sind wir doch froh über unsere PG“, sagt Rauch. Jede einzelne Pfarrei ist selbständig, aber in größerer Runde besteht die Gemeinschaft. Auf diese Art sei man noch nahe an den Menschen und fordere gleichzeitig die Gläubigen zur Eigenverantwortung auf. 

Eine PG sei aber auch eine Herausforderung: „Durch die Rotation der Pfarrer ist das Persönliche nicht mehr so gegeben. Es gibt viele Termine, Büroarbeit, Abstimmungen und Gespräche – gerade die Terminfragen sind oft hochkomplex.“ Letztlich sei es ganz wichtig, permanente Strukturen und Rahmenbedingungen zu schaffen, damit nicht alles auf den Schultern einiger weniger ruhe. 

In der PG Bobingen teilen sich unter dem leitenden Pfarrer Thomas Rauch die Pfarrer Ernst Wollitz, Franz Schmid, Mariusz Pluta, Kresimir Gagula, Monsignore Florian Schuller und Diakon Thomas Schmitz die seelsorgerischen Aufgaben. 

Gegenseitig bereichern

Pfarrer i. R. Franz Schmid sieht in der PG eine Chance: „Die unterschiedlichen Stärken und Besonderheiten der einzelnen Gemeinden ermöglichen ein breites Spektrum kirchlichen Lebens“, findet er. „Jedes Dorf hat seine besondere Charakteristik – das macht alles bunter und vielfältiger.“ Man könne sich gegenseitig unterstützen und helfen, ergänzen und bereichern, ohne seine Eigenständigkeit zu verlieren. Das sei wichtig. „Ich sehe das Ganze aber auch mit einem weinenden Auge“, sagt Schmid. „Es ist auch ein Verlust, wenn nur noch ein leitender Pfarrer für fünf Gemeinden zuständig ist, auch wenn er die Unterstützung von uns Pensionären hat.“ 

„Am Anfang war natürlich die Angst speziell in den kleineren Pfarreien, dass sie untergehen. Aber wir bemühen uns, dass genau das nicht passiert“, sagt der Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Bobinger Pfarrei St. Felizitas, Patrick Schindler. Jede Pfarrei soll lebendig bleiben. In den nächsten Jahren wolle man daran gehen, gemeinsame Impulse zu setzen. „Übergeordnet wird es den Pastoralrat geben, als gemeinsames Sprachrohr“, erzählt Schindler. „Aber der wird nicht alles vorgeben. Jede Pfarrei soll in ihrer Individualität und in ihren Traditionen und Festen erhalten bleiben.“ 

Beim Gottesdienst zur Gründung der PG gab es Segenswünsche von Pfarrer Peter Lukas von der evangelischen Dreifaltigkeitsgemeinde in Bobingen sowie von Bürgermeister Bernd Müller. Im Anschluss daran wurden alle Anwesenden zu einem  kleinen Empfang auf dem Kirchplatz vor der Bobinger Pfarrkirche St. Felizitas eingeladen. 

Anja Fischer