In Kempten wurde die Franziskusmesse uraufgeführt

Auftakt zur Familienwallfahrt

KEMPTEN – Es hätte kaum einen besseren Platz geben können für die Uraufführung der Franziskusmesse „Fra Francesco“: In der Kirche St. Franziskus in Kempten wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Uraufführung der von Robert Haas komponierten Messe war die Auftaktveranstaltung zur diözesanen Familienwallfahrt nach Assisi an Pfingsten 2022. Ein Projektchor aus 95 Sängern aus dem gesamten Bistum ließ den heiligen Franziskus hochleben. Den Festgottesdienst zelebrierte Bischof Bertram Meier. 

Trotz erschwerter Bedingungen durch die Pandemie hatten die Mitwirkenden viel Begeisterung in das Projekt „Franziskusmesse“ investiert. Am Ende konnten sie mit Robert Haas ein Meisterwerk vorstellen. Die Chorleitung hatte Peter Frasch (Augsburg) übernommen. Die Texte stammen vom evangelischen Pfarrer Georg Schwikart aus Bonn sowie von Robert Haas. Als Solistin beeindruckte Diana Brüheim. Ebenfalls dabei: Markus Kerber (Flöten/Saxofone), Sebastian Kern (Schlagzeug und Percussion), Anna Haas (Violine) und Jochen Wiedemann aus Rottenburg (Bass).

Das Motto der Familienwallfahrt, die von 6. bis 11. Juni mit Bischof Bertram nach Assisi führt, durchzog auch die Franziskusmesse: „Pack mer’s mit Franziskus und Klara unterwegs!“ In seiner tiefen Liebe zur Natur halte Franz von Assisi, der sich mit der Sonne vergeschwisterte, eine zentrale Botschaft bereit: So wichtig der Mensch ist, es gibt noch mehr, was zählt: Tiere, Pflanzen, Planeten. „Sie alle sind Teil der Schöpfung und uns zugesellt“, sagte Bischof Bertram. Leuchtend bunt war auf seinem Messgewand der Sonnengesang eingestickt. Dieser sei nicht nur Poesie, sondern „auch Prosa für die heutige Zeit“: „Wir alle sind Brüder und Schwestern!“, sagte der Bischof und nahm Bezug auf die päpstliche Enzyklika „Laudato Si“ und das Nachfolgedokument „Fratelli tutti“, das der Heilige Vater in Assisi unterzeichnete und das als Plädoyer für Brüderlichkeit gilt. Die Bewahrung der Schöpfung sei nicht Aufgabe für eine Gruppe, sondern eine „Querschnittsaufgabe, die uns Christen in die Wiege gelegt ist“. 

Geistliche Erneuerung

Franz von Assisi könne zugleich als Impulsgeber für die geistliche Erneuerung der Kirche dienen, erklärte Bischof Bertram, der an diesem Tag seinen 36. Weihetag hatte. „Baue meine Kirche auf“ war denn auch in Anlehnung an Franziskus auf der Rückseite seines Messgewands zu lesen. Ihm als Bischof sei wichtig, hinzuhören, um dann zusammen Wege zu suchen: „Wir brauchen Erneuerung, aber es muss gemeinsam sein. Was wir nicht brauchen können, ist neue Spaltung.“ Es gelte, „in aller Vielfalt der Meinungen“ eins zu sein. Beim Gottesdienst – er wurde live im Internet übertragen – stand neben Pfarrer Andreas Beutmüller und Diö­zesanjugendpfarrer Gabriel Bucher Pfarrer i. R. Bernhard Ott mit Meier am Altar. Bei ihm hatte der Bischof einst als junger Diakon in Neugablonz sein Pastoralpraktikum absolviert. 

Der berührendste Moment der Uraufführung kam zum Schluss: Zu Ehren von Franziskus und seiner Gefährtin Klara erklang das Lied „Santa Chiara“ – und hunderte Lichter erleuchteten den Kirchenraum.

Susanne Loreck

17.10.2021 - Bistum Augsburg