Bischof Bertram würdigt Professjubilarinnen

Lebenslanger Liebesdialog

AUGSBURG – Für die Franziskanerinnen von Maria Stern in Augsburg war der erste Julisonntag ein ganz besonderer Tag. Denn neun ihrer Mitschwestern begingen das Diamantene Professjubiläum. In der Klosterkirche des Mutterhauses erneuerten sie ihr Gelöbnis und feierten mit Bischof Bertram Meier die Heilige Messe.

Was bewegte die damals jungen Frauen, sich für diesen Weg zu entscheiden? Schwester Ludowika Lenz erinnert sich: „Ich stamme aus einer sehr gläubigen Familie. Mein Vater spielte Orgel und meine Mutter hielt uns – wir waren acht Kinder – zur Frömmigkeit an.“ Durch die Vermittlung des Pfarrers bekam sie die Möglichkeit, in St. Elisabeth das Abitur zu machen und zu studieren. „Das war für mich das Paradies.“ Sr. Ludowika war Sonderschullehrerin und ist derzeit Provinzoberin sowie Hausoberin von St. Elisabeth.

Die lebenslange Liebe zu Gott thematisierte Bischof Bertram in seiner Predigt. Er setzte die Entscheidung der Jubilarinnen zu einer biblischen Begebenheit in Beziehung: Jesus fragte Petrus am See von Tiberias dreimal: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ (Johannes 21,17).

Tiefe Gefühle

„Mit dieser Frage hat Jesus vor vielen Jahren unsere Jubilarinnen konfrontiert. Die Angesprochenen haben persönlich geantwortet. Dafür bekamen sie einen neuen Namen“, führte der Augsburger Oberhirte aus. „Den neun Schwestern, die heute feiern können, klingt heute Jesu Frage neu im Ohr: Hast du mich lieb? Damit lockt er die geheimsten Gedanken und tiefsten Gefühle hervor – das, worum es in jeder Berufungsgeschichte eigentlich geht: geliebt zu werden und selbst zu lieben.“ 

Der Bischof sprach die Schwestern direkt an und würdigte ihre Aufgaben, die sie in Bejahung dieser Frage erfüllen: Sr. Basilia hat den Dienst der Hausfrau und Köchin übernommen und wirkte viele Jahre bei den Benediktinern in St. Stephan. Sr. Fidelia war Chauffeuse und hält das musikalische Leben im Mutterhaus lebendig. Sr. Rosalinde, die die meiste Zeit ihres Berufslebens als Krankenschwester arbeitete, ist nun im Mutterhaus dafür verantwortlich, die Kirche zu pflegen. Sr. Jutta setzte ihre Energie als Erzieherin ein. Sr. Liguoria, deren Herz den Kindern gehörte, ist jetzt Pförtnerin des Konvents in Bergheim. 

Näherin, Erzieherin und Mesnerin war Sr. Laetitia. Sr. Ludwina hat als Erzieherin das Elisabethenheim in Würzburg maßgeblich mitgeprägt und bringt sich dort immer noch tatkräftig ein. Sr. Ruth ist Paramentenstickerin. Sie hat auch die Stola gestaltet, die Bischof Bertram an diesem Tag trug. 

Es sind eigentlich zehn Schwestern, die auf 60 Professjahre zurückblicken können. Aber Sr. Hiltraud, die in Mosambik als Missionarin tätig ist, konnte wegen der Corona-Maßnahmen nicht mitfeiern. 

Der Bischof überreichte jeder Jubilarin eine brennende Kerze, die mit dem Maria-Stern-Wappen geschmückt ist, und sie erneuerten ihr Gelöbnis. „Liebe Jubilarinnen, Ihre Lebensphase ist eine Gnadenzeit. So könnte Ihr diamantenes Jubiläum als Ansporn dienen, die Zukunft noch mehr geistlich zu gestalten. Mancher Pflicht entledigt, sind Sie jetzt freier, der Liebe das Haus zu bauen.“

Ingeborg Anderson

15.07.2020 - Bistum Augsburg , Jubiläum , Orden