DRW stellt Mund-Nase-Masken her – Klöster und Freiwillige helfen

Einsatz in der Corona-Krise

URSBERG – Um der Coronavirus-Pandemie wirkungsvoll zu begegnen, mussten die Einrichtungen des Ursberger Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW) zur Selbsthilfe schreiten: Weil sich die erhoffte Hilfe von staatlicher  Seite als unzureichend erwies, begann man selbst damit, Mund-Nase-Masken zu nähen, um die Gesundheit von Bewohnern und Mitarbeitern zu schützen.

Als größter Arbeitgeber im Landkreis Günzburg betreut das DRW, für das an seinen diversen Standorten in Bayern 4500 Menschen arbeiten, an seinem Stammsitz Ursberg 900 Menschen mit Behinderungen. „Im DRW ist nicht genügend Schutzausrüstung vorhanden. Masken und Kittel werden händeringend gesucht“, erklärt Ralf Egner, Technischer Leiter der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in Ursberg. Benötigt würden entweder etwa 1,8 Millionen nach einmaligem Gebrauch zu entsorgende Masken oder wenigstens 25 000 waschbare und somit mehrfach verwendbare Mund- und Nasenabdeckungen.

Manuel Liesenfeld, Leiter des Referats für Öffentlichkeitsarbeit im DRW, weist darauf hin, dass bei selbstgemachten Bekleidungsgegenständen auf das Wort „Schutz“ verzichtet werden müsse, „da sonst produkthaftrechtliche Konsequenzen drohen“. Weil es sich nicht um zertifizierte Erzeugnisse handle, sei dies stets zu beachten, „damit wir keine Abmahnungen riskieren“.

Von staatlicher Seite habe man, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des DRW, Michael Winter, am 27. März gerade einmal ein einziges Paar Schutzhandschuhe und 20 einfache Masken bekommen. Umso wichtiger war es deshalb, in Kombination von Selbsthilfe und ehrenamtlicher Unterstützung Lösungen zu entwickeln, um neue Infektionen möglichst zu verhindern. 

„Wir hatten zum Glück Kapazitäten, die wir nutzen konnten, und die Möglichkeit, mit Mehrwegprodukten zu arbeiten“, sagt Egner. „Wir haben begonnen, selbst Stoffmasken zu produzieren, sind aber auch darauf angewiesen, Masken zu kaufen oder geschenkt zu bekommen.“ 

Seit dem 18. März dürfen die Bewohner der DRW-Einrichtungen keinen Besuch mehr empfangen und nicht mehr in einer Werkstatt arbeiten, was für sie, aber auch für ihre Betreuer mit besonderen Belastungen verbunden ist. Umso mehr freut sich DRW-Vorstandsvorsitzender Walter Merkt über die große Solidarität der Mitarbeiter, die nach den Werkstattschließungen Mund- und Nasenabdeckungen nähen, und auch über die Unterstützung der Ursberger Näh­aktion durch die Bevölkerung.

Die Behelfsmasken werden in der Werkstatt für behinderte Menschen, der Berufsförderschule und der Fachschule Ursberg sowie in Pfaffenhausen genäht. 25 ehrenamtliche Nähgruppen mit bis zu zehn Helfern sind dabei im Einsatz, aber auch die Schwestern der St. Josefskongregation (Ursberg), die Zisterzienserinnen von Oberschönenfeld, die Franziskanerinnen von Maria Stern (Augsburg), die Creszentia-Schwestern (Kauf-
beuren) und die Schwestern der Familie Mariens (Zankenhausen). „Wir haben Pakete mit Rohmaterial versendet, das dann extern verarbeitet wird“, erklärt Egner. Sehr erfreulich sei, „dass die Klosterschwestern in bewundernswerter Weise mithelfen und alle Mitarbeiter vorbildlich dabei mitwirken, Neuinfektionen möglichst zu verhindern“. 

Über 20 000 Masken konnten in der WfbM bereits zugeschnitten und zur Fertigung verteilt werden. „Wir erleben viel Hilfsbereitschaft und Anteilnahme“, stellt Liesenfeld dankbar fest. Im DRW habe es bis Anfang April vier bestätigte Corona-Infizierte gegeben, die inzwischen wieder genesen seien. „Wir beten und hoffen, dass unsere Maßnahmen erfolgreich sind und uns Schlimmeres erspart bleibt.“ 

Thomas Niedermair

09.04.2020 - Bistum Augsburg , Corona , Hilfswerke