Aussendung der Sternsinger

So viele Könige wie noch nie in Höchstädt

HÖCHSTÄDT – Königlich sind sie gekleidet, mit farbenfrohen Gewändern und goldenen oder bunt geflochtenen Kronen. Als Mitorganisator Manuel Knoll den Kindern und Jugendlichen vom Fenster der Höchstädter Schule aus zuruft: „Was seid ihr?“, kommt die begeisterte Antwort: „Sternsinger!“

Von oben gesehen bilden sie die Zahl 60. Denn diesmal feiern rund 400 Buben und Mädchen, die aus der ganzen Diözese gekommen sind, in Höchstädt das Jubiläum der Aktion, die ihnen so wichtig ist. Sie bringen den Segen in jedes Haus ihrer Pfarrgemeinden und sammeln Spenden. Von Anton Stegmair, Diözesanreferent der Abteilung Mission-Entwicklung-Frieden, erfahren sie kurz danach in der Nordschwabenhalle: „Seit 1959 hat sich die Sternsinger-Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt.“ Mehr als 3,35 Millionen Euro haben sie im Vorjahr in 891 Pfarreien der Diözese Augsburg gesammelt, ergänzt Stegmair.

Damit unterstützen sie Projekte für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa. In diesem Jahr richtet sich die Dreikönigsaktion „gemeinsam gegen Kinderarbeit – in Indien und weltweit“.Als die diözesanweite Eröffnung der Dreikönigsaktion 2018 mit einem Wortgottesdienst in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt beginnt, verweist Pfarrer Daniel Ertl schmunzelnd auf das Höchstädter Schloss, wo einst Herzogin Anna Gäste empfing: „Aber so viele Könige und Königinnen wie heute hatten wir noch nie in unserer Stadt.“ 

Vier Jugendliche zeigen dann eine Geschichte, die betroffen macht: Zwei Buben sprechen mit zwei Mädchen, die Gleichalterige aus Indien darstellen. Diese erzählen, sie müssten zwölf Stunden täglich in Fabriken arbeiten. Nur so könnten ihre Familien überleben. Sie dürften nicht zur Schule gehen, selbst Grundkenntnisse im Rechnen und Schreiben hätten sie nicht. 

„Wenn ich etwas Billiges kaufe, weiß ich nicht, wer daran mitgewirkt hat“, ergänzt Pfarrer Ertl mit Blick auf einen großen Webrahmen. Dominik Zitzler betont, dass alles in der Welt miteinander verwoben ist. Der Diözesanpräses des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend stellt klar: „Wir alle tragen Verantwortung dafür, dass Menschen in der ganzen Welt dieselben Chancen haben.“ Pfarrer Ulrich Lindl, Leiter der Abteilung Mission-Entwicklung-Frieden, lobt: „Ihr sorgt dafür, dass die Eltern durch verschiedene Aktionen bessere Arbeit und die Kinder eine bessere Ausbildung bekommen.“ 

Deshalb findet der 15-jährige Manuel Karg aus Höchstädt gut, dass so viele teilnehmen. Wie der elfjährigen Katharina Hoser aus Auchsesheim macht es den Zwillingen Linus und Marius Bürger und Hanna Leibhammer aus Donauwörth Freude, als Sternsinger anderen Kindern zu helfen. Linus erklärt ganz cool: „Beim ersten Mal ist man noch aufgeregt, dann nicht mehr.“ In den Häusern würden sie immer freundlich aufgenommen. Einmal sei ihnen sogar jemand nachgelaufen, der die Klingel überhört hatte. 

Nach fünf Jahren als Sternsinger weiß Konstanze Linder aus Tapfheim: „Die Leute kennen uns und wissen, dass wir jedes Jahr kommen.“ Dass auch schlechtes Wetter dem guten Zusammenhalt nichts anhaben kann, betonen Sarah Weißenburger, Luisa Willert und Manuel Kienmoser. Konstanze verrät: „Dann wird eben die Krone durch eine wasserfeste ausgetauscht und wir freuen uns umso mehr, beim Mittagessen ins Warme zu kommen.“ Brigitte Bunk