Erstkommunionvorbereitung

„Beichten fühlt sich gut an“

REIMLINGEN – Celine und Larissa kichern. Der Teig klebt an ihren Händen und will einfach nicht runter. Die beiden Mädchen stehen im Reimlinger Georgihaus um einen Tisch und versuchen sich im Brotbacken. Das gemeinsame Brotbacken ist Teil der Vorbereitungsnachmittage auf die Erstkommunion in der Pfarreiengemeinschaft (PG) Reimlingen im Dekanat Nördlingen.

Die gut 20 Kinder treffen sich an vier Nachmittagen mit ihren „Kommunionmüttern“ Ruth Hundsdorfer und Anja Wörle. Zwischen diesen großen Treffen findet der Erstkommunionunterricht in den einzelnen Ortschaften in kleineren Runden statt. Auch dabei engagieren sich Mütter von Kommunionkindern und Ehrenamtliche. Zur Pfarreiengemeinschaft gehören die Pfarreien Amerdingen, Bollstadt, Mönchsdeggingen und Reimlingen. 

In so großen Einheiten geht es ohne die Hilfe der Ehrenamtlichen gar nicht. Der Reimlinger Pfarrer, Pater John Elavinakuzhiyil, ist sehr dankbar für die Unterstützung. „Es ist wichtig, dass viele mithelfen“, sagt er. Zusammen werden Lieder gesungen, Palmbuschen gebunden, Filme geschaut, über Gott geredet, und es wird gebetet. Außerdem besuchen die Kinder und ihre Familien zusammen die Vorabendmesse und sprechen zum Beispiel die Fürbitten. 

Pater John, der seit gut zwei Jahren in Reimlingen Pfarrer ist, freut sich, wenn er mit den Familien in Kontakt kommt. Für viele Familien sei die Erstkommunion ein besonderes Fest. Für einige aber auch nur „ein Fest von vielen“, bedauert der Pfarrer. Gerade, wenn nur ein Elternteil katholisch ist, sei das oft so.

Dass die beiden „Kommunionmütter“ Ruth Hundsdorfer und Anja Wörle im Hauptberuf Lehrerinnen sind, ist ideal, denn die Planung und Durchführung ist professionell. Da die Kommunionkinder der PG Reimlingen aus fünf verschiedenen Grundschulen kommen, sei der Wissensstand unterschiedlich. Außerdem findet sich unter der Woche kein Termin für eine gemeinsame Gruppenstunde, so dass man sich am Samstag trifft.

„Das ist ganz cool“

Die erste heilige Kommunion – was ist das eigentlich und wie bereitet man sich darauf vor? Marie Gmachmeir aus Amerdingen erzählt: „Wir lernen das Vaterunser beten und wie man beichtet.“ Beichten? Ist das nicht ein bisschen komisch, wenn man jemandem seine Sünden und Fehler erzählt? „Nein, das ist ganz cool“, sagt Marie. „Man kann seine Sünden sagen, und nach der Beichte sind sie weg, wenn man sie bereut“, sagt die Neunjährige. Auf das Fest am 15. April in St. Ulrich in Bollstadt mit allen Verwandten freut sie sich. Ihre Freundin Jana Weidner hat auch die ganze Familie eingeladen, und sie freut sich vor allem auf ihre Patin. Warum isst man eigentlich eine Hostie bei der Kommunion? Jana weiß die Antwort: „Weil Jesus bei seinem letzten Abendmahl gesagt hat, dass das Brot sein Leib ist.“

Das Brot steht im Mittelpunkt des Vorbereitungsnachmittags in Reimlingen. Ruth Hundsdorfer legt ein Fladenbrot in die Mitte des Stuhlkreises und von dort aus rote Bänder in alle Richtungen. Brot essen die Menschen meist in Gemeinschaft, erklärt sie den Kindern. Gemeinsames Essen führe die Menschen zusammen, man spricht miteinander und denkt auch an andere. „Jesus wollte in uns sein“, erklärt sie. „Deshalb können wir seinen Leib essen.“ In den Antworten der Kinder merke man, dass „etwas hängenbleibt“, resümiert Anja Wörle. Generell seien die Kinder gut bei der Sache und interessierten sich für spirituelle Themen und Fragestellungen.

Marlena Wagner aus Herkheim gibt zu, dass es sehr schwer ist, sich Gott vorzustellen. „Ich weiß nicht, wie Gott aussieht“, sagt die Achtjährige. Und: „Ich weiß ja, dass es keine Einhörner gibt, aber die kann ich mir besser vorstellen.“ Franka Holzmann stellt sich Gott gar nicht in Menschengestalt vor. „Ich denke eher an ein Zeichen“, sagt die neunjährige Reimlingerin. 

Valentina Rößle feiert am 8. April, dem Weißen Sonntag, in St. Georg in Reimlingen ihre Erstkommunion. Wenn sie zum ersten Mal eine geweihte Hostie bekommt, weiß sie, dass „Jesus da drin ist“. Wenn man an ihn glaubt, so kann man ihn spüren, ist sich die Achtjährige sicher. „Jesus mag uns alle, jeden Menschen“, sagt sie. Wer seine Sünden erkenne, dem werden sie beim Beichten auch vergeben. „Das fühlt sich gut an, weil man wieder frei ist“, sagt Valentina.

Christina Zuber

05.04.2018 - Bistum Augsburg , Jugend