Großer Gebetstag in Marienfried

„Macht Maria zur Kraftquelle!“

PFAFFENHOFEN – Zwei Tage lang, am 14. und 15. Juli, wurde in der Gebetsstätte Marienfried bei Pfaffenhofen im Landkreis Neu-Ulm der Große Gebetstag gefeiert. 3000 Gläubige, zumeist aus Bayern und Baden-Württemberg, aber auch aus anderen Bundesländern sowie aus Österreich, der Schweiz und Norditalien ehrten die Gottesmutter als „Maria, Mutter des Trostes“ mit Gebeten, Gottesdiensten und Prozessionen. 

Zugleich nahmen sie Abschied von Wallfahrtsdirektor Clemens M. Henkel, der seine Wirkungsstätte verlässt und ab Oktober eine neue Aufgabe als Auslandsseelsorger in Portugal übernehmen wird. An der Pfaffenhofener Gebetsstätte, die auf ein Gelübde aus dem Jahr 1944, auf das Engagement einer Gruppe der Schönstatt-Mädchenjugend und auf nicht offiziell anerkannte Marienvisionen in den Jahren 1940 und 1946 zurückgeht, wird der alljährlich einige tausend Menschen anziehende Gebetstag seit Mitte der 60er Jahre ausgerichtet. Gastgeber hierbei ist das deutsche Fatima-Apostolat mit Sitz in Fulda.

Herrliches Sommerwetter

Die Feier, die am ersten Tag mit Abendmesse, Lichterprozession mit der Fatima-Madonna, Mitternachtsgottesdienst (im außerordentlichen römischen Ritus) und Nachtanbetung begann, wurde am Morgen mit Heiligen Messen in der Kirche fortgesetzt. Es folgte als Höhepunkt bei herrlichem Sommerwetter die feierliche Messe am Freialtar auf der Festwiese, wohin die Fatima-Madonna zuvor von zwölf kräftigen Männern getragen worden war. Zelebrant des vom Kirchenchor Maihingen-Utzwingen stimmig gestalteten Gottesdienstes war Pater Karl Josef Wallner, Zisterziensermönch und Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz in Niederösterreich.

Dem Wallfahrtsdirektor von Marienfried, der die Kirche grundlegend umbauen und vergrößern, einen Gebetspark anlegen und das Marienfriedhaus sanieren ließ, dankte er dafür, „dass du Maria hier so gut gedient hast“. Von der Muttergottes, so betonte der Geistliche in seiner Festpredigt, könnten alle lernen, Gott in den Mittelpunkt zu stellen und uneingeschränkt optimistisch zu sein. „Denn Gott hat in Jesus Christus schon gesiegt.“ Die Gläubigen ermunterte Pater Wallner: „Entfaltet ein kräftiges Bittgebet, seid bereit zur Sühne und werdet missionarisch tätig!“ Denn trotz der Krise, in der sich das Christentum in Deutschland und in der westlichen Welt ohne Zweifel derzeit befinde, existiere doch eine „manche Priester überfordernde Sehnsucht der Menschen“, Fragen nach dem Sinn des Lebens beantwortet zu bekommen. Die Gläubigen auf dem Festplatz forderte der Prediger  mit Nachdruck auf: „Macht Maria zu eurer Kraftquelle – hier im wilden Westen von Deutschland!“

Neun Jahre Marienfried

Nach neun Jahren in Marienfried wird sich Wallfahrtsdirektor Clemens M. Henkel ab Oktober den deutschsprachigen Katholiken in Lissabon, Porto und Fatima widmen. „Er hat auf mich und meinen Bekanntenkreis als Mensch und Geistlicher sehr überzeugend gewirkt“, drückte Gudrun Felzmann aus Augsburg, die schon oft in Marienfried war, ihr Bedauern über Henkels Weggang aus. „Aber Fatima ist bestimmt ebenfalls eine gute Aufgabe für ihn.“ Auch Herbert Mechler, der aus Sigmarszell angereist ist und „bei Gebets- und Sühnenächten schon öfter hier war“, würdigte den Leiter der Gebetsstätte als „sehr guten Prediger, der im Umgang mit den Menschen korrekt und vor allem auch herzlich ist“.

Die von Monsignore Heinrich-Maria Burkard, der das Geistliche Zentrum in Heiligkreuztal bei Riedlingen in Oberschwaben leitet, am Nachmittag auf dem Festplatz gehaltene Marienfeier stand diesmal also im Zeichen des Abschieds. Musikalisch gestaltet wurde sie von der Pfaffenhofener Liedertafel. Passend hierzu schien auch der Himmel zu weinen, der jetzt nämlich heftigen Gewitterregen bescherte. „Es war und ist mir eine Ehre, hier an diesem besonderen Ort neun Jahre lang der Muttergottes zu dienen“, betonte der scheidende Wallfahrtsdirektor, dessen Nachfolge der Lindauer Pfarrer Georg Alois Oblinger antreten wird. Monsignore Burkard verwies in seiner Ansprache auf „Marias unbeflecktes Herz, das Schutz und Schirm für uns ist, die wir den Schutz Gottes brauchen“.

Für Henkel, der Marienfried fast ein Jahrzehnt lang entscheidend geprägt hat, hatte er aus Fatima einen Jubiläumsschirm von 2017 („100 Jahre Fatima“) mitgebracht. Der solchermaßen Beschenkte rief seinerseits in seiner mit Leidenschaft gehaltenen Abschiedsrede den Gläubigen in Marienfried zu, sich durch den Niedergang des Glaubens in Europa nicht verunsichern zu lassen, denn: „Die Muttergottes sagt: Es gibt einen Himmel, und es gibt Gott! Und Gott lässt euch nicht im Stich!“ Thomas Niedermair

18.07.2018 - Bistum Augsburg , Wallfahrt