Jugendliche spielen eindrücklichen Kreuzweg

„Der König der Herzen“

LINDAU/AUGSBURG – Die Frage nach dem Königtum Jesu war in diesem Jahr das Thema des Kreuzwegs der Jugend in Lindau und Augsburg. „Game over!?“ („Das Spiel ist aus“) – lautete der Titel, mit dem Autor und Regisseur Pfarrer Franz Walden seine Textvorlage überschrieben hat. 

Ideengeber war in diesem Jahr auch der 14-jährige Daniel Shafik aus Kaufbeuren, der selbst die Rolle des König Herodes übernahm. Beeindruckend stellte er mit einem Kartenspiel in der Hand den Mitfeiernden zu Beginn des Kreuzwegs die Frage: „Wie soll denn euer neuer König sein? Wollt ihr den mit flatterndem Blatt, mit blutrotem Caro, den Herz-König oder den mit dem Kreuz?“ 

Bereits im Vorfeld hatten sich junge Leute aus der Pfarreiengemeinschaft Weißensberg (Dekanat Lindau), aus der Pfarreiengemeinschaft Nordendorf-Westendorf (Dekanat Augsburg-Land), aus der Pfarreiengemeinschaft Augsburg-Haunstetten und der Pfarrei St. Elisabeth aus Augsburg-Lechhausen mit der Textvorlage vertraut gemacht. 

Bevor bei Einbruch der Dunkelheit die Darsteller in ihre Kostüme schlüpften, um den Weg Jesu ans Kreuz nachzuzeichnen, wurden bei einem Arbeitskreis in Lindau die Szenen besprochen und an Originalspielstätten auf der Lindauer Insel angespielt. Vor Palmsonntag trafen sich die jungen Leute dann im Dompfarr-
amt in Augsburg. Schon im Vorfeld hatte das Vorbereitungsteam geeignete Spielorte in der Augsburger Innenstadt ausgewählt. Julia Schmidt, Jugendpflegerin an der Katholischen Jugendstelle, zeichnete für den organisatorischen Rahmen verantwortlich. 

Gut gefüllt war die Klosterkirche St. Stephan in Augsburg, als ein Projektchor unter der Leitung von Martin Liepert auf den Kreuzweg einstimmte. König Herodes wurde auf einer Sänfte in die Kirche getragen, um die Sternsinger zu empfangen. Nach den mahnenden Worten Johannes des Täufers (Lukas Kirschenmann) und Jesu Ruf zur Nachfolge an Philippus und Natanael, ging es in den Pausenhof, um mit Herodes und seiner Familie ein Geburtstagsfest zu feiern. 

Im Klostergarten angekommen, stand die Aufforderung der „Königmacher“ im Raum: „Kommt, wir machen ihn zu unserem König! Zum König der Herzen!“ Besonders intensiv hatten die Haunstetter Jugendlichen unter der Leitung von Susanne Gäßler den Rangstreit der Jünger in Szene gesetzt. Mit der Brotrede Jesu, die vor allem im Dialog mit Simon Petrus (Fabian Hornung), die Entscheidung für oder gegen Jesu verlangte, strebte das Geschehen dem dramatischen Ende zu. 

Auf dem Domvorplatz spielten sich der Hohepriester (Daniel Häusler) und Pontius Pilatus (Jonas Gollinger) die Königskarte zu. In den Ruinen der Johanneskirche wurde die Verhaftung und Verspottung Jesu gespielt. Besonders beeindruckend war die intensive Darstellung des Jesus durch Benedikt Kappel. Mit der Dornenkrone auf dem Kopf schleifte er das schwere Kreuz über den Domvorplatz, um schließlich hinter der Römermauer zu verschwinden. Aus dem Off erklangen die Hammerschläge und die letzten Worte Jesu am Kreuz.

Sabine Eltschkner