Obwohl er Afrika seine Heimat nennt, ist an Pater Gerhard Lagleder nichts schwarz – nur der Habit. Der Missionsbenediktiner (64)gründete mit der „Brotherhood of Blessed Gérard“ die heute größte katholische Hilfsorganisation in Südafrika. Sie will die Einheimischen zur Selbsthilfe befähigen. Den Schwerpunkt legt sie auf die Krankenpflege und Fürsorge für die Kleinsten.
„Das kriegen wir schon hin!“: Pater Gerhards ganzes Wesen strahlt Zuversicht und Besonnenheit aus. Gerade dieser Wesenszug ließ ihn als jungen Mann, der gerade seine Berufung zum Priester entdeckt hatte, erst zweifeln, ob er sich zum Ordensleben wirklich eigne: „Als stellvertretender Landesgeschäftsführer bei den Maltesern war ich in Leitungsfunktionen tätig und dachte: Ins Kloster gehen, mit dem ganzen Gehorsam, das halte ich nie aus.“ Ein Missionsorden, „wo diese Talente gefragt sind“, schien dem gelernten Rettungssanitäter aus Regensburg am besten. Bei den Benediktinern in St. Ottilien war es „Liebe auf den ersten Blick“.
1987 kam er in die Mission nach Südafrika. „Ein Land, „wo man als Vertreter der bösen Weißen verhasst ist?“, erschrak er. Doch er wurde liebevoll aufgenommen. Als Gemeindepfarrer in Mandeni, in der Provinz KwaZulu-Natal, erlebte er furchtbare Zustände. Kranke starben aus Vernachlässigung, weil Krankheiten laut Zulu-Glauben von bösen Geistern kommen. Einheimische trauen sich nicht, Patienten zu pflegen.
Aus dem medizinischen Bereich kommend, konnte er nicht tatenlos zuschauen. „Wir müssen die Einheimischen begeistern, befähigen und begleiten, sich selber zu helfen“, erkannte er früh. 1992 gründete er die „Brotherhood of Blessed Gérard“ als „afrikanische Malteser“. Namensgeber war der selige Franzose Gerhard Sasso, der im zwölften Jahrhundert den Malteserorden ins Leben gerufen hatte.
Nach anfangs kleinen Projekten ist die Bruderschaft heute mit mehr als 2500 Mitgliedern die größte katholische Hilfsorganisation Südafrikas. Sie unterhält das größte stationäre Hospiz des Landes, das sich seit der Aids-Welle in den 1990er Jahren auf die Behandlung von HIV-Infektionen fokussiert. Bedürftige Patienten werden kostenlos mit hochwirksamen Medikamenten versorgt.