Bischof Bertram verleiht Lehrern verschiedener Schularten die Missio Canonica

Bereit für den Dienst des Wortes

AUGSBURG – Tobias Vey, Rebekka Fries und Katharina Kestler warten am Freitagnachmittag in der Sommerhitze vor dem Dom. Sie gehören zu den 76 jungen Lehrern aus unterschiedlichen Schularten, die dort gleich die Missio Canonica verliehen bekommen. 

Da die drei außer Religion auch Musik unterrichten, werden sie im Gottesdienst „Here I am to worship“ und „Meine Zeit steht in deinen Händen“ singen. Schade, dass ihre Eltern nicht dabei sein können, finden sie. Sie seien jedoch froh, dass die Feier in Zeiten der Pandemie überhaupt stattfinde. Keine Gäste einladen zu dürfen, sei schon befremdlich, meint auch Johanna Reiner. Aber die Missio nur per Post zugeschickt zu bekommen, wie das eine Freundin in Oberbayern erlebt hat, genauso. „Schön, dass etwas stattfindet“, freut sie sich. Raffaela Hagspiel bedauert, dass der Besinnungstag ausfallen musste. Dennoch ist es für sie ein „schöner Tag, die kirchliche Lehr­erlaubnis dauerhaft verliehen zu bekommen“.

Normalerweise kämen zu so einer Feier um die 400 Teilnehmer, erläutert Oberstudiendirektor Bernhard Rößner. Durch die Beschränkung der Teilnehmer auf die Missio-Empfänger, die Seminarlehrkräfte und wenige Ehrengäste, sagt der Leiter der Abteilung Schule und Religionsunterricht, sei man auf 100 Leute gekommen. Nur so sei der Gottesdienst möglich geworden. Auf den Stehempfang danach habe man jedoch verzichten müssen.

„Du hast uns eingeladen, Du öffnest uns die Tür. Du bist in unserer Mitte. Gott, wir danken dir dafür“, singt die Band mit Lehrerseelsorger Pater Norbert Becker am Keyboard, den Sängerinnen Kristina Roth, Kerstin Kaß sowie Martin Saile, Baß und Gesang, und Michael Gerle, Gitarre, zum Einzug von Bischof Bertram Meier und den Konzelebranten Weihbischof Florian Wörner und dem Prämonstratenserpater Joachim Geilich aus Roggenburg. 

Die Missio-Empfänger sitzen in einigem Abstand zueinander in den Bänken des Hauptschiffes und auf Stühlen im Chor. „Die Verleihung der Missio Canonica ist auch für mich heute eine Premiere“, sagt Bischof Bertram in seiner Begrüßung. Es gehe dabei um mehr als einen Verwaltungsakt: nämlich darum, „dass Sie ihren Weg in der Begleitung unseres Herrn Jesus Christus gehen“.

In seiner Predigt erinnert der Bischof daran, dass Mission Sendung heißt. Wenn Christen, und gerade auch Religionslehrer, „nicht auf Sendung“ blieben und die Entwicklung der Gesellschaft „lieber anderen Sendern“ überließen, verfehlten sie ihren Grundauftrag. Dann seien sie „auf Dauer tatsächlich nicht mehr systemrelevant“, sagt der Augsburger Oberhirte. Er sei dagegen überzeugt, „der Religionsunterricht ist systemrelevant – weniger als Missionsinstrument, aber dafür als Angebot für ein sinnvolles Leben: im Licht Jesu Christi und seines Evangeliums von einer menschlicheren Welt“.

Bertram Meier bekräftigt: „Wir haben den jungen Menschen etwas zu sagen. Und, liebe Religionslehrer, wir müssen es tun, sei es gelegen oder ungelegen.“ Im Religionsunterricht bringe sich die Lehrerin, der Lehrer mit der eigenen Glaubenserfahrung, auch Fragen und Zweifeln, ein. „Mit der Missio setze ich sie nicht als Lehrer für neutrale christliche Religionskunde ein, sondern als Zeugen einer Botschaft, die es sich lohnt, den jungen Leuten von heute anzubieten.“

Christi Botschaft leben

Im anschließenden Missio-Versprechen erklären die Religionslehrer gemeinsam mit den Worten „Ich bin bereit“, den Dienst des Wortes durch die treue Unterweisung und umsichtige Erziehung im Glauben der Kirche zu übernehmen. Außerdem geloben sie, die Botschaft Jesu Christi nicht nur zu lehren sondern auch in ihrem eigenen Leben zu verwirklichen.

Dann stellen sich Bischof Bertram und Weihbischof Florian auf die unterste Stufe zum Altarraum und überreichen den Religionslehrern, die in einer langen Schlange vor jedem der beiden stehen, eine Bibel mit den Worten: „Empfange das Wort Gottes, bezeuge es durch dein Leben und säe es in die Herzen, damit es reiche Frucht bringt.“

„Sie werden sich selber beschenken, aber auch viel aushalten müssen“, sagt Oberstudiendirektor Bernhard Rößner in seinen Schlusswort. „Machen Sie den Glauben lebendig!“, legt er den Lehrern ans Herz. Christoph Hensler, Ministerialbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung, spricht die Religionslehrer in seinem Grußwort als „besondere Glaubensboten und Glaubenszeugen“ an. Die Kirche der Zukunft werde darauf aufbauen. Er wünsche bei allem Tun „die Freude des Christenmenschen“ – „Gott schütze Sie, wo immer auch Sie ihr Weg hinführen wird“. Gerhard Buck

Information: 

Die ganze Predigt ist auf der Homepage www.katholische-sonntagszeitung.de unter der Rubrik Dokumentation nachzulesen. 

16.07.2020 - Bistum Augsburg , Gottesdienst