Pfingsten in Maria Vesperbild

Sprachlosigkeit überwinden

ZIEMETSHAUSEN – Um am feierlichen Pontifikalamt mit Weihbischof Anton Losinger und der anschließenden Lichterprozession zur Mariengrotte teilzunehmen,  sind auch in diesem Jahr zahlreiche Pilger aller Altersgruppen am Hochfest Pfingsten in den weithin bekannten Wallfahrtsort Maria Vesperbild gekommen.

Wallfahrtsdirektor Monsignore Erwin Reichart freute sich darüber, das Pontifikalamt in diesem Jahr mit einem Wegbegleiter feiern zu können. Denn „Bischof Losinger und ich, wir kennen uns gut aus der gemeinsamen Zeit im Priesterseminar und hatten beide am 3. Juli 1983 unsere Priesterweihe in Augsburg“. 

In der vollbesetzten Wallfahrtskirche, deren demnächst anstehende Renovierung eine große Herausforderung darstellt, begrüßte der Hausherr alle Pilger, „die in die schwäbische Hauptstadt Mariens gekommen sind“, darunter auch Staatsminister Hans Reichhart, den ehemaligen Landwirtschaftsminister Josef Miller, Landrat Hubert Hafner, die stellvertretende Landrätin Monika Wiesmüller-Schwab und den Bürgermeister von Ziemetshausen, Anton Birle. 

Dank gebühre allen Fahnenabordnungen und dem Musikverein Balzhausen, der unter der Leitung von Martin Hafner für die festliche musikalische Gestaltung zuständig war. Auch Pater Gerhard Löffler und seine Helfer, „die auch in diesem Jahr für den Blumenschmuck verantwortlich sind“, und alle mitwirkenden Ehrenamtlichen wurden in den Dank eingeschlossen.

Weihbischof Losinger erinnerte daran, dass das Pfingstwunder „der eigentliche Geburtstag der Kirche“ ist. An diesem besonderen Tag für die Christenheit gehe es um „das Miteinander der Jünger Jesu mit Maria, die gemeinsam die Sendung des Heiligen Geistes empfangen durften, bis zur ultimativen Konsequenz des Martyriums, wie wir es auch heute noch überall dort erleben, wo Christen verfolgt werden“.

Die Überwindung der Sprachlosigkeit durch die Gabe des Heiligen Geistes an Pfingsten verglich der Zelebrant und Festprediger mit „den negativen Geistern, die sich zerstörerisch auf den Menschen auswirken“. Auch bei intellektuell veranlagten Menschen sei heutzutage oft „eine völlige Sprachlosigkeit in religiösen Dingen“ festzustellen. Denn nicht selten „ist der Religionsunterricht in der Grundschule die erste und letzte Begegnung junger Leute mit der kostbaren Gabe des christlichen Glaubens“.

Entscheidende Frage

Da dessen Weitergabe von der Jugend abhänge, sei die entscheidende Frage, die sich besonders an Pfingsten stelle: „Welchem Geist wollen wir unser Leben und unser Denken öffnen?“ Ein schönes Beispiel dafür, dass ein Erwachsener Verantwortung für einen jungen Menschen übernehme, sei es, „wenn der Firmpate seine rechte Hand auf die Schulter des Firmlings legt“. Unverzichtbar sei für Christen „das Vertrauen auf den gütigen Vater, der seinen Geist sendet“.

Im Anschluss an das Pontifikal­amt zogen die Geistlichen und die Pilger in einer großen Lichterprozession von der Kirche über den Schlossberg zur Mariengrotte, wobei der angenehm-milde Sommerabend für einen auch wettermäßig passenden Rahmen sorgte. Betend und singend ging es durch den Wald zur 1957 eingerichteten Fatimagrotte. Dort wurde den Pilgern zum Abschluss der bischöfliche Segen erteilt. Mit der Papsthymne wurden sie wieder in ihren Alltag verabschiedet.
Thomas Niedermair