Studientag zur Neuevangelisierung

Wie man „Jünger“ macht

AUGSBURG – „Macht alle Menschen zu meinen Jüngern.“ Wie man dieses Jesus-Wort umsetzen kann, dazu gab Christoph Baumgarten, Pfarrer im Bistum Dresden-Meißen, bei einem Studientag im Haus St. Ulrich zur Neuevangelisierung einige Anregungen.

Über 300 Teilnehmer waren zu der Fortbildung für Haupt- und Ehrenamtliche unter dem Motto „Wer A(lpha) sagt, muss auch B(eta) sagen“ gekommen. Dabei ging es auch um die Frage, welche Fortsetzungen der einführende Alpha-Glaubens-Kurs nehmen kann. Domvikar Florian Markter, Hauptabteilungsleiter für Evangelisierung – Jugend – Berufung in der Diözese, gab bei der Begrüßung seiner Freude Ausdruck, dass so viele zu diesem Studientag voller Ideen, voller Hoffnung und voll des Heiligen Geistes gekommen seien. „Ihn brauchen wir besonders, damit die Neuevangelisierung gut gelingen kann.“

Pfarrer Christoph Baumgarten räumte ein, es sei eine große Herausforderung, Menschen in eine Pfarrei zu integrieren, die mit Kirche weniger oder gar nichts am Hut hätten, auf junge Erwachsene zuzugehen, Konfessionslose anzusprechen. „Aber eine Einladung hilft immer. Man isst zusammen, hört auf den anderen, redet und teilt.“ Ein Alphakurs unterscheide sich von anderen Glaubenskursen durch seine Niederschwelligkeit, seine Freiwilligkeit, durch liebevolles und freundliches Gastgebersein. Außerdem sollte die Konfession keine Rolle spielen. Ein kurzes Gebet – vielleicht nur ein Satz – genüge. Vielleicht ergreife dann ein anderer die Chance und knüpfe einen zweiten Satz an. Dieses Ziel solle man immer vor Augen haben, riet Christoph Baumgarten: Menschen zu Christus zu führen und christliche Freunde zu finden. 

Von ihrer Gottsuche erzählte Dia­na Brendler aus Dresden. „Meine Familie war nicht christlich, sie war nach kommunistischer Anschauung eher der Meinung: Religion ist Opium fürs Volk.“ Ihr „Tantchen“ sei die erste gewesen, die gesagt habe: „Wenn du eine wichtige Bitte hast, kannst du diese Gott vortragen, der kümmert sich drum.“ Ab diesem Zeitpunkt habe sie Gott immer alles erzählt. Mit 23 Jahren habe sie erstmals einen Gottesdienst besucht und sich dann auch zur Taufe angemeldet. „Die Taufe habe ich nicht gleich bekommen, aber einen Alpha-Flyer. Ich habe verstanden, dass ich mich für den Glauben bemühen muss. Er braucht Zeit, um zu wachsen, denn Gott will einen langen Weg mit mir gehen.“

Jeder ist Seelsorger

Auch Professor Wolfgang Kurz aus Kaiserslautern führte in seinem Referat aus, dass jeder Christ kraft seiner Taufe ein missionarischer Jünger sei, wie auch Papst Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben über die Freude des Evangeliums verkündet hat. „Wir brauchen viele Menschen, die sich darum kümmern, den Glauben zu verbreiten. Jeder muss Seelsorge betreiben, die Hauptamtlichen sind zu wenig. Wenn wir versuchen, Jünger zu gewinnen, bleibt es nicht aus, dass wir auch auf Widerstände stoßen. Da hilft es, wenn wir Freunde haben und Unterstützung und Hilfe von ihnen erfahren.“ Wolfgang Kurz betonte die außerordentliche Wichtigkeit des Gebets. Zentral sei es, junge Menschen für den Glauben zu begeistern.

Schwester Theresia Mende ist Leiterin des Instituts für Neuevangelisierung in der Diözese Augsburg. Sie zeigte Möglichkeiten auf, welche die Neuevangelisierung vorantreiben und den Funken des Glaubens in Menschen und Pfarreien herantragen. „Man muss den Hunger nach einer persönlichen Jesusbeziehung bei den Menschen wecken, damit sie Feuer fangen wie die Apostel“, erklärte Schwester Theresia. Sie lud auch ein, am Nachmittag einen der neun Workshops zu besuchen, um verschiedene Themen wie etwa „Wieviel Bekehrung braucht die Kirche?“, „Alpha im Pfarrgemeinderat“ oder „Weißes Kleid und Geschenke kaufen – war’s das?“ zu vertiefen.

Andächtig folgten die begeisterten Teilnehmer dem Gebet, das Dia­na Brendler stellvertretend sprach: „Effata – öffne unsere Augen, damit wir die Menschen sehen, die weit weg sind von Dir sind.“ Ingrid Paulus

21.02.2019 - Bistum Augsburg