Ursulinen erzogen knapp 100 Jahre Mädchen in Neuburg a. d. Donau

„Gottseelige Tugendten“

NEUBURG/DONAU – Vor 325 Jahren veranlasste der Pfälzer Kurfürst Johann Wilhelm auf Bitten seiner verwitweten Mutter Elisabeth Amalie Magdalena die Neugründung eines Ursulinenklosters in Neuburg an der Donau. Im Stadtmuseum Neuburg würdigt eine Sonderausstellung das knapp 100-jährige Wirken der Ordensfrauen in der ehemaligen Residenzstadt, das mit der Säkularisation endete. Eine spätere Wiedergründung scheiterte. 

1697 schickte Kurfürst Johann Wilhelm sechs Ursulinen von Düsseldorf nach Neuburg, auf dass hier „die liebe Jugendt, weiblichen Geschlechts, in Christlicher Catholischer Lehr, wolanständtigen Sitten und Gottseeligen Tugendten, mithin im Lesen, Schreiben, Betten, schönen handtarbeithen und nach ieder derselben khünfftigen vocation, in wolbehuefftigen sprachen wohl underrichtet werde“. So steht es im Gründungsbrief von 1698 geschrieben. 

Geblieben sind vom Ursulinenkloster St. Maria neben den Klostergebäuden und der Kirche St. Ursula ein wertvoller Paramentenschatz aus dem frühen 18. Jahrhundert. Das Studienseminar, das 1816 in das ehemalige Kloster einzog, übernahm die Gebäude und die Textilien.

„Angela, Ursula, Maria – die Ursulinen in Neuburg“ lautet der Titel der Ausstellung, die Museumsleiter Michael Teichmann mit Exponaten des Historischen Vereins Neuburg bestückt hat, zudem mit hochwertigen Leihgaben des Ursulinenfonds beziehungsweise der Bayerischen Schlösserverwaltung, des Studienseminars und Gemälden aus dem Diözesanmuseum Freising.

Angela Merici 

Eines der Gemälde zeigt die Ordensgründerin Angela Merici, der in einer Vision ihre verstorbene Schwester mit Engeln erschien, um sie mit der Gründung eines Ordens zu beauftragen. 

Beeindruckend ist auch das Porträt der ersten Neuburger Oberin, Schwester Ursula, die den Finger auf den Mund legt als Zeichen für einen kontemplativen Orden. Wobei die Ursulinen sich keineswegs nur der Betrachtung widmeten, sondern vor allem der Erziehung junger Mädchen. Natürlich darf auch ein Bild der Ordensheiligen nicht fehlen. Die heilige Ursula lebte der Legende nach im vierten Jahrhundert, soll eine Königstochter gewesen sein und sich als Christin geweigert haben, einen Heiden zu heiraten. Auf einer Pilgerreise wurde sie mit elf Jungfrauen, aus denen später durch einen Übersetzungsfehler 11 000 wurden, in Köln von Hunnen mit Pfeilen getötet. Die Heilige wird daher mit drei Pfeilen und einem flammenden Herzen dargestellt. 

Das für die Ursulinen typische Symbol des flammenden Herzens findet sich auch in den ausgestellten Holzfiguren von Jesus und Maria sowie auf liturgischen Textilien. Teile des Marienornats, datiert auf die Zeit 1720/30, stehen für die kostbaren Paramente, die den Ursulinen Einnahmen bescherten. Ein Jahr zuvor hatte Schwester Anna Maria Louise in Düsseldorf ihre Profess abgelegt. Sie war künstlerisch begabt, beherrschte alle Techniken des Stickens und war wohl auch für den Neuburger Paramentenschatz maßgeblich. Ein Modell des Studienseminars sowie Jahrestafeln, auf denen die Schwestern, die im Kloster lebten, verzeichnet sind, runden die kleine, aber feine Ausstellung ab.

Andrea Hammerl

Info: Die Ausstellung „Angela, Ursula, Maria – die Ursulinen in Neuburg“ ist bis Freitag, 31. Dezember, im Stadtmuseum Neuburg/Donau zu besichtigen. Geöffnet ist sie Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr.