Wie aus der Postulantin Maria die Dominikaner-Schwester Magdalena wurde

Jesus zeigte der Novizin den Weg

WETTENHAUSEN  – Am 8. August, dem Fest des Heiligen Dominikus, bekam das Kloster der Dominikanerinnen Wettenhausen (Kreis Günzburg) eine neue Schwester. Beim Einkleidungsgottesdienst im kleinen Kreis wurde aus der Postulantin Maria Braun die Novizin Schwester Maria Magdalena

Die 25-Jährige wuchs im Ulmer Umland in dem kleinen Dorf Pfraunstetten mit 60 Einwohnern in der Nähe von Ehingen auf. „Dort gab es mehr Kühe als Menschen“, erzählt sie mit dem ihr eigenen Humor. Sie hat drei Brüder und vier Ordensleute in der Familie, nämlich zwei Schwestern der Mutter sowie eine Cousine und eine Tante des Vaters. Letztere ist bereits verstorben. Marias Eltern legten Wert auf eine christliche Erziehung. 

Nach der Realschule erlernte sie den Beruf der Erzieherin, bis heute ihr Traumjob. Danach wirkte sie viereinhalb Jahre in einem Kindergarten. In ihrer Heimatpfarrgemeinde brachte sie sich in vielen Ämtern ein. Sie war Ministrantin und Lektorin, Sängerin im Kinderchor und später im Kirchenchor, Kommu­nionhelferin und Mesnerin.

Gotteserfahrung 

Die Berufung zum Ordensleben verlief schrittweise. Bei einem Prayer-Festival in Marienfried vertiefte sich ihre Gotteserfahrung. „Davor war der Glaube für mich nur eine Tradition, danach etwas Lebendiges“, erzählt sie. Sie trat der Jugend 2000 bei und gestaltete in ihrer Heimatpfarrgemeinde Anbetungsstunden. Bei einem Prayer-Festival über Pfingsten im Salzburger Dom hatte sie ein inneres Bild vor Augen: Sie übergab Jesus einen Scheck, auf dem er ankreuzen konnte: Familie oder Kloster? Sie betete darum und vertraute darauf, dass Jesus ihr den zukünftigen Weg zeigen möge. Bei einer Israel-Wallfahrt zu Silvester 2017/18 lernte sie Schwester Lucia aus der Gemeinschaft der Seligpreisungen kennen. 

In den folgenden Weihnachtsferien fuhr sie nach Paderborn in ein Kloster, wo die Schwester von Maria  Brauns Mutter lebt. Als sie dort eine Stunde für die ewige Anbetung zuständig war, bekam sie das Gefühl, dass Jesus ihr einen Heiratsantrag machte. 

Wohlfühl-Kloster

Sie wollte aber außer dem Kloster in Paderborn noch ein weiteres Kloster sehen. So trat sie in Kontakt mit Schwester Mechthild in Wettenhausen, wo sie sich gleich sehr wohl fühlte. An den Dominikanerinnen schätzt Schwester Magdalena, dass sie kein ausschließlich kontemplativer Orden sind, sondern Predigerinnen, die viel bei den Menschen sind. Während ihres Postulats war sie bei allen Gebetszeiten dabei. Außerdem half sie in der Küche, im Garten und der Sakristei sowie beim Putzen, erledigte Fahr- und Pflegedienste für die älteren Schwestern. Ihre Novizenleiterin ist Schwester Mechthild. Schwester Magdalena ist begeistert von ihr: „Man kann sie alles fragen, und sie kann immer auf alles antworten.“

Der Übergang vom Postulat ins Noviziat bedeutet für Schwester Maria Magdalena keine große berufliche Veränderung. Sie wird weiterhin ihren Aufgaben im Kloster nachgehen, schließlich soll die Novizin das Leben dort noch besser kennen lernen. Zusätzlich hat sie eine Teilzeitanstellung als Erzieherin im Tagesheim des St.-Thomas-Gymnasiums bekommen, das vom Kloster gegründet wurde. Die Schwestern im Kloster Wettenhausen freuen sich sehr über ihre junge Mitschwester. Seit den 1990er Jahren gab es dort keine Novizinnen mehr.

Martin Gah

07.09.2020 - Bistum Augsburg , Frauen , Orden