Große Visitation

Kirche zum Strahlen gebracht

SCHIRMITZ (dob/md) – Es war der bisher heißeste Tag des Jahres und zugleich der Patronatstag des heiligen Christophorus, den sich Bischof Rudolf Voderholzer für den Abschluss der Großen Visitation beim Pastoralbesuch des Dekanats Weiden ausgesucht hatte. Es war ein dicht gefüllter Programmablauf, der auch ohne die sengende Hitze Schweißperlen auf der Stirn erzeugt hätte.  

Bereits am frühen Morgen war der Oberhirte aus Regensburg in der Europa-Berufsschule angekündigt. Danach stand eine Krippenbesichtigung im Stadtmuseum an, und sogar der „Rote Stuhl“ war für Bischof Rudolf kein Hindernis in der Weidener Fußgängerzone, um Passanten ganz zwanglos und leger zu begegnen. Nach einer Stippvisite in der Niederlassung der „Philatelie“, bei der er sich der Sorgen und Nöte der Mitarbeiter annahm, führte sein Weg nachmittags bei sengender Hitze in die Pfarrei Schirmitz. 

Begleitet von Regionaldekan Manfred Strigl und Dekan Johannes Lukas sowie den Priestern des Dekanats, wurde der Bischof von den Mädchen und Buben des Kindergartens „Maria Königin“ mit einem großen gelben Willkommensschild herzlich begrüßt. Angesichts der Gluthitze entschieden sich Pfarrer Thomas Stohldreier und die Leiterin der Einrichtung, Manuela Scharnagl, dafür, die Andacht mit Kindersegnung in die Pfarrkirche zu verlegen, um der Nachmittagshitze ein Schnippchen zu schlagen. „Einfach spitze, dass du da bist“, versicherten die Kinder musikalisch fröhlich. Genauso wie Jesus ließ der Diözesanbischof die Kinder zu sich kommen, um ihnen die Hand zum Segen aufzulegen. „Es ist eine wunderbare Sache, wenn man beim Namen gerufen wird“, führte der Bischof aus. Allerdings könne er sich nicht alle Namen der hier anwesenden Kinder merken. „Es segne und beschütze dich, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist“, spendete Bischof Rudolf den Kindern den Segen. Auch einige Eltern waren zu dieser nachmittäglichen Andacht mit ihren Kindern in das Gotteshaus gekommen, um den Segen für ihren Nachwuchs zu erbitten. Bischof Voderholzer dankte den Eltern und den Betreuern für die christliche Kinder­erziehung in der Kindergarteneinrichtung. 

Da der Gedenktag des Schutzpatrons der Reisenden, des heiligen Christophorus, an diesem Tag war, segnete der Bischof auch die aufgereihten Kinderfahrzeuge von Tretrollern, Fahrrädern bis hin zum plüschigen und schneeweißen Einhorn, das ein Mädchen zu diesem Zweck extra in die Einrichtung gebracht hatte. Anschließend zogen sich die Priester und Mitarbeiter im seelsorgerlichen und pastoralen Dienst mit dem Bischof in den Pfarrsaal zur Dekanatskonferenz zurück, um den Berichten aus den einzelnen Pfarreien zu lauschen. 

Vor dem gemeinsamen Abendessen fanden sich alle Teilnehmer in der Pfarrkirche zur Vesper zusammen, die traditionell mit der marianischen Antiphon „Salve Regina“ beendet wurde. Beim Pontifikalgottesdienst in der Pfarrkirche hieß Pfarrer Thomas Stohldreier als Hausherr die Zele­branten und pastoralen Mitarbeiter am Altar willkommen. „Wo Menschen unterwegs sind im Namen des Herrn, lebt die Kirche und strahlt in die Welt hinein“, war er überzeugt. „Wir danken Ihnen, dass Sie heute bei uns unterwegs waren, Kirche zum Leben und zum Strahlen gebracht haben.“ Jetzt feiere der Bischof mit den Gläubigen diesen großen Höhepunkt, und der Bischof werde auch danach nicht gleich weiterziehen, sondern im Pfarrsaal erneut Station machen, um den Gläubigen des Dekanats zu begegnen, lud Pfarrer Stohldreier ein. Schwungvoll leitete der Kirchenchor unter Leitung von Wolfgang Ziegler den Pontifikalgottesdienst mit dem Papstlied „Wer glaubt, ist nie allein“ ein.

Großer Dank des Bischofs 

Es sei die zweite Große Visitation im Dekanat Weiden während seiner bisherigen Amtszeit gewesen, berichtete der Bischof. So habe er die Gelegenheit gehabt, seinen Weg im Bistum fortzusetzen und nach Schirmitz zu kommen. Er nützte gleich einleitend die Stunde, um Dank zu sagen an den Regionaldekan Manfred Strigl, der in seinem Auftrag die Visitation in den vielen Pfarreien des Dekanats Weiden vorgenommen und mit dem er die Visitationsberichte genau durchgesprochen habe. Genauso lobte er Dekan Johannes Lukas, „der das Dekanat zusammenhält und die einzelnen Berufsgruppen in eine Einheit bringt, zum großen Ziel der Verkündigung des Evangeliums.“ Des Weiteren hieß er die Vertreter aus den kirchlichen Gremien wie Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat willkommen. 

Der Gottesdienst werde im blutroten Messgewand in Erinnerung an das Martyrium des Tagesheiligen Christophorus gefeiert. Allen Christophs und Christas unter den Kirchenbesuchern gratulierte der Bischof deswegen zum Namenstag. Die rote Farbe des Messgewands wolle aber auch eine Predigt für die Augen liefern, „um uns daran zu erinnern, dass Nachfolge Jesu Christi nicht unbedingt immer der bequemste Weg ist. Aber er ist ein Weg zum Leben und zum Heil für andere“. Christophorus sei insbesondere der Patron der motorisierten Reisenden, deswegen würden nach dem Pontifikalgottesdienst nach gutem alten Brauch die Kraftfahrzeuge auf die besondere Fürsprache des heiligen Christophorus hin gesegnet, stellte der Bischof in Aussicht. 

In seiner Predigt dankte der Bischof auch allen, die in vielfältiger Weise eine christliche Berufung leben und den Namen Jesu Christi ins Leben tragen, Zeugnis dafür ablegen und ihm auf diese Weise die Ehre geben – ob haupt- oder ehrenamtlich, ob innerkirchlich oder nach draußen hin zum Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, in Vereinen und Verbänden. Allen, die Christus in die Herzen der Menschen tragen, im Religionsunterricht, in der Erwachsenenbildung oder in der Katechese und in der Sakramentenvorbereitung, galt sein besonderer Dank. 

Regionaldekan Strigl stellte insgesamt ein sehr positives Zeugnis über das Dekanat, dessen große Einsatzfreude und Leidenschaft aus. In diesem Zusammenhang erwähnte der Bischof, dass der frühere Regionaldekan Gerhard Pausch zwischen Abendessen und der Pontifikalmesse noch im Krankenhaus gewesen sei, da er zu einer sterbenden Frau gerufen worden sei. Keinen Moment habe er gezögert und diesen Liebesdienst erwiesen. Der Bischof sagte ihm „Vergelt’s Gott“ für alle Leidenschaft und allen Einsatz. 

Nach einer Fahrzeugsegnung hatten die Anwesenden die Möglichkeit, im Pfarrsaal mit Diözesanbischof Voderholzer über die verschiedensten Themen und Anliegen zu plaudern, bevor er sich nach diesem Mammutprogramm wieder auf den Weg in die Domstadt machte.

01.08.2019 - Bistum Regensburg