Eröffnung der Adventszeit mit Einführung von Josef Kreiml als Domkapitular

„Hören auf das Evangelium“

REGENSBURG (pdr/sm) – Zehn Minuten lang läuteten die Glocken des Regensburger Doms St. Peter am vergangenen Samstagnachmittag, um den Beginn des neuen Kirchenjahres zu verkünden. In der Kathedrale feierte Bischof Rudolf Voderholzer mit dem Domkapitel und den Gläubigen die Pontifikalvesper zur Eröffnung der Adventszeit. Gleichzeitig wurde Professor Josef Kreiml als neuer Domkapitular in sein Amt eingeführt. Am Ende der Feier wurde auch die Kerze für den Synodalen Weg entzündet, der mit dem Beginn der Adventszeit seine Arbeit aufnimmt.

Nach dem feierlichen Einzug, begleitet durch den Gesang „Macht hoch die Tür“, entzündete Bischof Voderholzer die erste Kerze am Adventskranz, nachdem er diesen gesegnet hatte. Anschließend gab Dompropst Franz Frühmorgen die Ernennung des neuen Domkapitulars bekannt, der vor dem Bischof das Glaubensbekenntnis sprach und den Treueeid ableistete. Bischof Rudolf übergab Josef Kreiml die traditionelle Mozetta (violetter Schulterkragen), das Kapitelkreuz, das Birett (Kopfbedeckung) und das Brevier (Stundenbuch). Daraufhin nahm der neue Domkapitular seinen Platz im Chorgestühl ein.

Geistlicher Prozess

Zur Eröffnung der Adventszeit erklärte Bischof Rudolf in seiner Predigt, dass in der Kirche in Deutschland noch hinzukomme, dass mit dem ersten Adventssonntag auch der sogenannte Synodale Weg begonnen werde. In einem zweijährigen Gesprächsprozess zwischen den Bischöfen und ausgewählten Vertretern der Weltchristen sollen die Ursachen der Situation der Kirche in Deutschland bedacht und Lösungswege beraten werden. Die Situation habe Papst Franziskus in einem Brief an die Gläubigen präzise beschrieben. Als Wegweisung lege, so Bischof Voderholzer, der Heilige Vater darin den Gläubigen ans Herz, dass die Evangelisierung, die Neuevangelisierung das Leitkriterium aller Beratungen schlechthin sein müsse. 

In einer Privataudienz bei Papst Franziskus Ende August sei ihm noch einmal mit eindringlichen Worten mitgeteilt worden: Das Wesen der Kirche ist Evangelisierung. Der Synodale Weg müsse ein geistlicher Prozess sein, ein gemeinsames Hören auf das Evangelium. Auf keinen Fall, so habe der Heilige Vater erklärt, dürfe man den Synodalen Weg mit einem politischen oder soziologischen Prozess verwechseln. 

Sakramentale Struktur

Deswegen, so der Bischof, sei er sehr betrübt gewesen, dass es nicht gelungen sei, bei der Formulierung des Statutes des Synodalen Weges dieses Hauptanliegen des Heiligen Vaters in Form eines eigenen Forums „Neuevangelisierung“ zu berücksichtigen. Bischof Rudolf Voderholzer hatte zusammen mit dem Kölner Rainer Maria Kardinal Woelki versucht, ein entsprechendes Papier beim Entwurf der Statuten einzubringen. „Umso froher bin ich nun, dass ich mit Professor Dr. Kreiml den besten Ansprechpartner in der Diözese Regensburg für den Synodalen Weg gewinnen konnte, den ich mir vorstellen kann“, so Bischof Voderholzer. 

Von bestimmten Seiten werde im Hinblick auf den Synodalen Weg auch behauptet, es gebe kein theologisches Argument für die exklusive Zuordnung des Weiheamtes an das männliche Geschlecht. So könne nur jemand reden, hob Bischof Rudolf hervor, der sich von der bislang in der Kirche geltenden Erkenntnislehre und Glaubensbegründung verabschiedet habe. Und zur Berufung auf die Praxis Jesu und die Tradition komme der Hinweis auf die sakramentale Struktur der Kirche, deren Ämter eben nicht austauschbare Funktionen seien, sondern Darstellung, Repräsentation Christi als des Hauptes seiner Kirche im bräutlichen Gegenüber der Kirche, sagte der Bischof. 

Hinweis

Die Predigt des Bischofs in voller Länge ist auf der Homepage des Bistums abrufbar unter bistum-regensburg.de.